Josef Winkler schaffte es mit dem verrückten Buchtitel "Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot" (Suhrkamp) heuer auf die Shortlist für den erstmals ausgeschriebenen Preis "Der kurioseste Buchtitel des Jahres". Dabei ist dem 1953 im Dorf Kamering in Kärnten geborenen Schriftsteller heuer noch viel mehr geglückt. Da wären: Großer Österreichischer Staatspreis und natürlich der noch viel größere Georg-Büchner-Preis. Bekannt wurde Josef Winkler mit der Romantrilogie "Das Wilde Kärnten", bestehend aus "Menschenkind", "Der Ackermann aus Kärnten" und "Muttersprache" (1979-1982). Es folgten u. a. "Domra - am Ufer des Ganges" (1996), "Wenn es soweit ist" (1998), "Natura Morta" (2001) und im vergangenen Jahr "Roppongi", das aus der Ferne in Tokio geschriebene Requiem für seinen 99-jährig verstorbenen Vater.
Heute liest Winkler im Musilhaus Klagenfurt einerseits aus der Dankesrede zum Büchner-Preis und, zum Zweiten, aus dem bereits genannten Erzählband "Ich reiß mir eine Wimper aus ...", in dem Winkler ein immer wiederkehrendes Bild aus Kindertagen - ein tot am Straßenrand liegendes Kind - mit auf Reisen nimmt, nach Italien, Mexiko, Indien. (afze, DER STANDARD/Printausgabe, 16.12.2008)