Auf das Bundesheer kommt eine Reihe von Großinvestitionen zu - wobei die meisten nicht sehr auffällig sind: Ob man diese oder jene leicht gepanzerten Transportfahrzeuge kauft, interessiert vielleicht die Anbieter - die Öffentlichkeit beachtet das allenfalls unter dem Aspekt, ob dadurch Arbeitsplätze in Wien oder in Tirol geschaffen werden. Welche Geräte für das Bundesheer wirklich wichtig sind, diskutiert man nur in Offizierskreisen.

Dasselbe gilt für das dringend benötigte Pioniergerät, für die Aufklärungselektronik und sogar für die Hubschrauberflotte, die zumindest teilweise erneuert werden muss.

Anders ist das bei auffälligem Großgerät - also vor allem bei Kampfflugzeugen. Hier haben die verantwortlichen Politiker in den vergangenen Jahren versäumt, die Öffentlichkeit auf die Notwendigkeiten einer umfassenden Luftraumüberwachung einzustimmen. Man hat mit den Eurofightern eine durchaus ambitionierte Lösung im Überschallbereich gewählt - muss aber schon wieder die nächsten Flugzeuge anschaffen, weil bei den leichteren Trainings- und Erdkampfflugzeugen 40 Jahre lang nicht investiert worden ist.

Mit den tschechischen L-159 steht nun ein nach Expertenmeinung brauchbares Angebot im Raum - nicht ganz so ausgereift und Eurofighter-kompatibel wie die italienische Aermacchi M-346, aber dafür sofort lieferbar. Nun muss für dieses Gerät (aber auch für die vorher erwähnten "Kleinigkeiten") die budgetäre Bedeckung verhandelt werden. Ob Norbert Darabos das nötige Geld auftreibt, wird eine größere Bewährungsprobe als die Eurofighter-Verhandlungen. (Conrad Seidl/DER STANDARD Printausgabe, 16. Dzember 2008)