New York - Die US-Immobilienkrise hat nun auch das Stehaufmännchen der Branche erwischt: Donald Trump. Der Immobilienmogul mottet Projekte ein und streitet wieder einmal mit seinen Finanziers, darunter die Deutsche Bank.
Mit dem 62-stöckigen Trump Tower in Dubai wollte sich der Multimilliardär auch in den Arabischen Emiraten ein Denkmal setzen. Die Arbeiten an dem 600-Millionen-Dollar-Mega-Hotel auf einer künstlichen Insel mussten vor kurzem wegen miserabler Kreditkonditionen gestoppt werden.
Nicht nur in Dubai hat "The Donald" (so Trumps Spitzname) Probleme. Auch bei Projekten in Chicago, Atlantic City, Philadelphia und Frankfurt hat ihn die Finanzkrise eingeholt.
In Frankfurt sitzt einer seiner Hauptgeldgeber, die Deutsche Bank. Sie ist mit einem 640-Millionen-Dollar-Darlehen am Trump Tower in Chicago beteiligt. Doch seit dem Zusammenbruch des Immobilienmarktes in den USA stockt der Verkauf der mehr als 700 Wohnungen und privaten Hotelsuiten.
Bank wegen Rufschädigung geklagt
Eine erste Zahlungsfrist über 334 Millionen Dollar an die Deutsche Bank hatte Trump mit der lapidaren Bemerkung verstreichen lassen, er brauche mehr Zeit. Als die Banker ihm nicht entgegenkommen wollten, drehte der Immobilienhai den Spieß um und verklagte die Bank auf mehrere Millionen Dollar. Sein Argument: Rufschädigung. Die Deutsche Bank wäre ihm angesichts "höherer Gewalt" - sprich Immobilienkrise - nicht kulant genug gewesen und versuche nun gar, ihm das Gebäude abzuluchsen.
Die Strategie ist typisch für Trump, der schon in den frühen 90er-Jahren eine Immobilienkrise durchlebte. So wie damals könnte seine Strategie, möglichst wenig eigenes Geld in seine protzigen Projekte einzubringen, ihn auch dieses Mal mit einem blauen Auge davonkommen lassen. (rine, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.12.2008)