Genf - Dank einem hochempfindlichen Spezialteleskop haben Schweizer Forscher erstmals konkrete Belege für die komplexe Theorie um supermassive Schwarze Löcher gefunden. Ein Team der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) beobachtete mit Hilfe des europäisch-australischen Teleskops VLT (Very Large Telescope) ein solches rund zehn Milliarden Lichtjahre von der Erde entferntes Gebilde, wie die EPFL am Montag mitteilte. Dabei wurden nach Angaben der Forscher Theorien zur Beschreibung der energiereichen Ringe um die sogenannten Quasare bestätigt.

"Wir haben beweisen können, dass die energiereichste Strahlung von der zentralen Region ausgeht, die ungefähr einen Lichttag vom supermassereichen Schwarzen Loch entfernt ist", sagte Alexander Eigenbrod von der Forschergruppe der EPFL. Fast genau wie von der Theorie vorhergesagt verringere sich die Energie in Abhängigkeit von der Entfernung zum Schwarzen Loch.

"Natürliche Lupen"

Für ihre Beobachtungen am Einstein-Kreuz, einem Quasar im Sternbild Pegasus, verwendeten die europäischen und US-Forscher neben dem Teleskop VLT an der europäischen Südsternwarte in Südamerika auch eine Galaxie und mehrere Sterne als "natürliche Lupen". Das von ihnen ausgestrahlte Licht erlaubt nach Angaben der Astronomen eine bessere Sicht auf den Quasar und seine Energieringe. Durch den geschickten Einsatz dieser kosmischen Linsen in Kombination mit dem VLT könne man die Objekte tausend Mal besser sehen als mit traditionellen Techniken, sagte der Astrophysiker Frederic Courbin von der EPFL. Es sei so, als betrachte man ein Geldstück aus einer Entfernung von zwei Millionen Kilometern. (APA)