Wien - Während viele Experten es wegen angeblich zu lascher Bedingungen für die Kreditinstitute kritisch beäugen, hat das österreichische Bankenrettungspaket im bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) einen begeisterten Anhänger gefunden. Dass österreichische Banken im Gegenzug für staatliche Hilfe ihr Kreditgeschäft wieder in Gang bringen müssen, sei "eine sehr gute Idee", für die er in Deutschland werben werde, sagte Seehofer in einem am Montagabend ausgestrahlten "ZiB2"-Interview.

Vorschlag bei nächstem Treffen

"Da nehme ich heute aus Österreich eine sehr gute Idee mit. Ich werde die am Donnerstag den deutschen Ministerpräsidenten (bei deren Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise, Anm.) vortragen. Das könnte ein Beitrag dazu sein, wieder mehr Mobilität im Finanzmarkt auszulösen", lobte der christlichsoziale Politiker die österreichische Regelung. Schließlich sei "die Versorgung der gesunden Betriebe mit Kapital" eines der Hauptprobleme der derzeitigen Krise.

Bayern und Österreich würden auch gemeinsam nach einer "vernünftigen Lösung" suchen, um die Autoindustrie als "Leitindustrie" gemeinsam zu stützen, sagte Seehofer weiter. Die Schließung der Werke sei nämlich keine Dauerlösung. "Gute Chancen" sieht Seehofer auch dafür, dass sich seine CSU mit der größten Schwesterpartei CDU in Deutschland auf ein weiteres Konjunkturpaket verständigen wird können. Hier leistet Kanzlerin Merkel noch Widerstand.

Selbstkritisch äußerte sich Seehofer zur landeseigenen BayernLB, deren Milliardenverluste auch auf Fehler in Bayern selbst zurückzuführen seien. Es stelle sich nämlich die Frage, wieso nur ein Viertel der 20.000 Beschäftigten der BayernLB in Bayern selbst beschäftigt gewesen seien und man Beteiligungen "überall in der Welt" gehabt habe, sagte der Ministerpräsident. Außerdem habe die BayernLB früher "die Rendite an die oberste Stelle gestellt und nicht mehr die Sicherheit des ganzen Finanzgeschäfts".

Die BayernLB musste vom Freistaat mit mehreren Milliarden Euro gestützt werden, um sie vor dem Konkurs zu retten. Auf die Frage, warum die Klagenfurter BayernLB-Tochter Hypo Group Alpe Adria (HGAA) nun dennoch die österreichische Bankenhilfe brauche, sagte Seehofer: "Weil die eigenständig agiert ökonomisch und die braucht eine Eigenkapitalausstattung, um auf dem Markt agieren zu können." (APA)