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19 Jahre lang zählten die allradgetriebenen Autos von Subaru zur Elite im Rallye-Sport. Nun wurde der dreimalige Markenweltmeister von der Finanzkrise eingeholt.

Foto: AP/Knippertz

Tokio/Paris - Die Serie der tränenreichen Abschiede aus dem Motorsport reißt nicht ab. Elf Tage nachdem Honda-Chef Takeo Fukui bei Verkündigung des Rückzugs seines Konzerns aus der Formel1 nicht hatte an sich halten können, beweinte Ikuo Mori den Ausstieg von Subaru aus der Rallye-WM. "Unser Geschäftsumfeld hat sich durch den schnellen Verfall der Weltwirtschaft dramatisch verändert. Um unseren Handlungsspielraum zu optimieren und die Marke Subaru zu stärken, haben wir entschieden, zum frühestmöglichen Zeitpunkt unsere WM-Aktivitäten einzustellen" , sagte der Chef des Subaru-Mutterkonzerns Fuji Heavy am Dienstag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Tokio. Tags zuvor hatte schon Suzuki der Rallye-WM den Rücken gekehrt. Begründung: die Notwendigkeit, sich wegen der Absatzkrise auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.

Der japanische Doppelschlag trifft die Rallye-Szene deshalb besonders hart, weil jetzt nur noch Citroën und Ford werksseitig vertreten sind. Rennserien, die WM-Status genießen wollen, sind aber nach dem Regelwerk des Internationale Automobilverbandes (FIA) von zumindest drei Herstellern zu beschicken. Möglich also, dass es in der Ende Februar 2009 in Irland zu startenden neuen Saison keine Marken-WM mehr gibt. Es gibt allerdings auch Überlegungen, Privatteams, die sich einer gewissen Unterstützung durch Hersteller erfreuen, Markenstatus einzuräumen. Diesen hatten zuletzt schon Stobart aus Großbritannien und Munchi's aus Argentinien, beide von Ford ausgerüstet.

"Eine tragende Säule"

David Richards bezeichnete den Rückzug als "großen Verlust, zumal Subaru jahrelang eine der tragenden Säulen in diesem Sport war" . Der 56-Jährige, der 1981 als Beifahrer des Finnen Ari Vatanen auf Ford Escort selbst Rallye-Weltmeister war, hat 1989 mit seinem Team Prodrive den Aufbau des Rallye-Projekts von Subaru übernommen. Es folgten drei WM-Titel für die Marke (von 1995 bis 1997) sowie drei Fahrer-Titel. Der Schotte Colin McRae (1995), der Engländer Richard Burns (2001) sowie der Norweger Petter Solberg (2003) waren auf Subaru Weltmeister. Insgesamt wurden 47 Laufsiege eingefahren. Zuletzt wurden die Erfolge aber spärlicher, weshalb Subaru ursprünglich mit einem Ausstieg nach der WM-Saison 2009 spekuliert haben soll.
Richards hatte im April 2000 mit der Vermarktungsfirma International Sportsworld Communicators (ISC) von Bernie Ecclestone auch die Vermarktungsrechte an der Rallye-WM erworben. Mittlerweile sind diese neu ausgeschrieben, die ISC, an denen Richards nicht mehr beteiligt sein soll, haben sich erneut beworben. Durch den Ausstieg von Suzuki und Subaru stellt sich die Situation nun neu dar.

Das Ungemach könnte demnächst ein noch Größeres werden. Ford war schon in der Vergangenheit nicht mehr mit Format und Vermarktung der Rallye-WM zufrieden. Mark Deans, Fords neuer Motorsportchef für Europa, drohte mehrmals mit dem Ausstieg. Die Entscheidung darüber könnte ihm vom Mutterkonzern sehr schnell abgenommen werden. Der hat im derzeit tobenden Überlebenskampf schon Jaguar, Land Rover, Aston Martin und Anteile an Mazda abgestoßen. Volvo könnte ehebaldigst folgen. Das Rallye-Engagement wohl auch. (sid, lü - DER STANDARD PRINTAUSGABE 17.12. 2008)