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Das Wiener Prostitutionsgesetz sei eine Gewaltfalle für Sexarbeiterinnen, meint Monika Vana.

Wien - "Das Wiener Prostitutionsgesetz ist eine Gewaltfalle für Sexarbeiterinnen." Monika Vana, Stadträtin und Frauensprecherin der Wiener Grünen nimmt den Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Prostituierte am 17. Dezember zum Anlass, um auf die schwierigen Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Sexarbeiterinnen in Wien hinzuweisen. Vana kritisiert vor allem die überbordenden Verbotszonen, die hohen Strafen, die zeitlichen Einschränkungen sowie
die polizeiliche Meldepflicht.

Vorallem Verbote und Strafen

"Das Gesetz besteht primär aus Verboten und Pflichten aber keinerlei Rechte für Sexarbeiterinnen. Es bringt Frauen in einen Teufelskreis. Das Gesetz muss dringend novelliert werden. Wir fordern einen Runden Tisch mit ExpertInnen, um das Gesetz auf Gewaltauswirkungen auf Frauen zu durchleuchten und Verbesserungen zu erarbeiten."

Derzeit werden im zweiten Bezirk Frauen, die mit Sexarbeit ihren Lebensunterhalt bestreiten, verstärkt von der Polizei gestraft, weil sie außerhalb der erlaubten Zeit oder in so genannten Schutzzonen stehen. Die Strafen liegen nicht selten bei 600 Euro.

Teufelskreis entsteht

Die Folge ist, dass zum Bezahlen der Strafen Frauen noch stärker unter Druck kommen, um Geld um jeden Preis zu verdienen. Wenn sie Opfer von Gewalt werden, trauen sie sich das nicht bei der Polizei anzuzeigen. "Da beginnt sich eine Spirale zu drehen, aus der Frauen kaum herauskommen. Durch die Verbotszonen werden Prostituierte und auch neuerdings Freier kriminalisiert", kritisiert Vana. Statt Polizei sind ihrer Ansicht nach mehr Streetwork und kulturelle Mediation erforderlich. "Vereine wie Lefö oder das Volkshilfeprojekt Sophie brauchen dafür endlich mehr Mittel von der Stadt Wien."

Hauptproblem

"Das Hauptproblem ist aber die Sittenwidrigkeit der Sexarbeit", kritisiert Vana. Das zu ändern, liegt allerdings im Kompetenzbereich des Bundes. "Wien muss mehr Druck machen, dass die Empfehlungen zur Abschaffung der Sittenwidrigkeit des ministeriellen ExpertInnenkreises "Prostitution" auch umgesetzt werden", fordert Vana abschließend.

Hintergrund

Der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Prostituierte am 17. Dezember wurde von Anni Sprinkle und dem Sex Workers Outreach Project - USA (SWOP) ins Leben gerufen, um gegen die Diskriminierung von SexarbeiterInnen aufmerksam zu machen und der Opfer von Gewalt zu
gedenken. Mittlerweilen beteiligen sich Organisationen weltweit am Aktionstag, der sich heuer bereits zum sechsten Mal jährt. (red)