Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Paris / New York - Die drastischen Rückgänge im weltweiten Autoabsatz, die nun auch Europa voll erfasst haben, und weitere Produktionskürzungen haben neue Staatshilfen für die Branche beflügelt. Frankreich will seiner angeschlagenen Industrie nun noch stärker helfen, teilte das Industrieministerium am Dienstag nach einem Treffen Sarkozys mit führenden Managern der Branche mit.
Unter anderem solle es weitere Darlehen und Garantien-Übernahmen geben. Im Gegenzug müssten die Firmen den Fortbestand von Werken in Frankreich zusagen. Die Unterstützung müsse mit den europäischen Partnern und der EU-Kommission noch abgesprochen werden. Der Umfang der neuen Hilfen war zunächst unklar. Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte jüngst erklärt, die Autohersteller sollten einen maßgeblichen Teil aus dem Hilfspaket zur Konjunkturstützung von 26 Milliarden Euro erhalten, das die Regierung Anfang Dezember auf den Weg gebracht hatte. Zudem soll eine Verschrottungsprämie den Kauf neuer Autos fördern.

Entschiedeneres Vorgehen

Zu den Teilnehmern des Gesprächs gehörten unter anderem ranghohe Manager von Peugeot und Renault sowie mehrerer Zulieferer. Wirtschaftsministerin Christine Lagarde forderte die EU angesichts des möglichen Auto-Rettungspakets in den USA zugleich zu einem entschiedeneren Vorgehen auf, um das Überleben europäischer Hersteller zu sichern.
Die US-Regierung könnte nach Angaben aus Parlamentskreisen bis heute, Mittwoch, einen Rettungsplan für die existenzbedrohte Automobilindustrie bekanntgeben. Aus dem Finanzministerium verlautete, gegenwärtig würden unter Mitwirkung von Beamten des Präsidialamtes Informationen zur Finanzlage der Branche und weitere wichtige Grundlagen für eine Entscheidung bewertet. Finanzminister Henry Paulson machte klar, dass staatliche Hilfen nur dann in Betracht kämen, wenn diese zu einer nachhaltigen Rettung der Branche beitrügen.

Sonderschichten für Insignia

Inmitten der Autokrise fährt der Autobauer Opel GM wegen der guten Nachfrage nach seiner neuen Limousine Insignia einzelne Sonderschichten im Rüsselsheimer Stammwerk. "Es gibt eine zusätzliche Schicht am kommenden Samstag" , bestätigte ein Opel-Sprecher am Dienstag einen Bericht der Bild-Zeitung. Seit dem Beginn der Insignia-Produktion Ende Oktober seien vier zusätzliche Schichten gefahren worden, in denen insgesamt rund 1000 Fahrzeuge produziert wurden.

Von den drastischen Absatzeinbrüchen auf dem europäischen Automobilmarkt im November - insgesamt schrumpften die Verkäufe um ein Viertel - sind nur zwei Marken verschont geblieben: Audi hat mit 50.664 neu zugelassenen Einheiten gegenüber dem Vorjahresmonat ein Plus von 0,1 Prozent erreicht und Jaguar hat seinen Absatz um 1,2 Prozent auf 2016 Fahrzeuge gesteigert. Alle anderen Marken haben nach Angaben des Herstellerverbandes ACEA einen prozentualen Rückgang im zweistelligen Bereich zu verzeichnen.
Besonders groß ist das Minus - neben Island in Irland, Spanien, Estland, Lettland, Litauen und Rumänien, wo ein Minus von rund 50 Prozent verzeichnet wurde. (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 17.12.2008)