Die schönste Nebensache der Welt. So wird der Sport zuweilen auch definiert. Die Manager von Honda, Suzuki und Subaru haben den Motorsport einmal sicher für nützlich, ja vielleicht sogar für schön gehalten. Derzeit definieren sie ihn aber eindeutig über das Wort Nebensache. Weshalb sie aus dem Motorsport ausgestiegen sind.

Konzentration auf das Kerngeschäft in wirtschaftlich äußerst schwierigen Zeiten lauteten quasi übereinstimmend die Begründungen. Kerngeschäft jedes Autoherstellers ist der Verkauf der hergestellten Autos. Und nach Ansicht des österreichischen Rallye-Fahrers Manfred Stohl ist der Verkauf auch das Kerngeschäft des Motorsports. Das hat lange Zeit gut zusammengepasst.

Was nicht mehr zusammenpasst, ist einerseits das Stilllegen von Fertigungsstätten und die Entlassung tausender Mitarbeiter und andererseits die Investition in einen Sektor, der ohnehin einen weiteren Zweck kaum noch erfüllt - jenen, alltagstaugliche Innovationen zu liefern. Mit dem Argument, dass viele von Renningenieuren ersonnene Neuerungen irgendwann auch dem klagloseren Funktionieren des Straßenverkehrs zugutekommen, ließ sich auch die größte Verschwendung auf der Suche nach Tausendstelsekunden flott wegdiskutieren. Zaghafter war man im Ertüfteln umweltverträglicherer Renner. Die Ansätze sind da, aber durch die Krise der Industrie als Ganzes ebenfalls gefährdet. Wenn der Motorsport jetzt unter die Räder kommt, verdankt er das auch der eigenen Unbeweglichkeit. (Sigi Lützow - DER STANDARD PRINTAUSGABE 17.12. 2008)