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Hannah Lessing vom Nationalfonds lädt zur ersten Expertenrunde für die neue Ausstellung.

Foto: APA/RUBRA

Wien - Die Regierung hat es in ihrem Programm festgeschrieben, im Jänner beginnen die Arbeiten: Die österreichische Gedenkstätte im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau wird erneuert.

"Sicher bin ich damit zufrieden, auch wenn es sehr lange gedauert hat", sagt Bertrand Perz. Der Historiker hat - mit seinen Kolleginnen Heidemarie Uhl und Brigitte Bailer - im Juni 2008 einen Projektendbericht über die österreichische Gedenkstätte vorgelegt, in dem deren Entstehung und Zustand erforscht wurde. Der Tenor: Die Ausstellung ist inhaltlich wie auch darstellerisch völlig veraltet.

1978 eröffnet, wurde die derzeitige Ausstellung erst im Jahr 2005 um ein Detail erweitert; kein unwesentliches allerdings. Das neue Transparent enthält nämlich die Information, dass die bisherige Darstellung als "erstes Opfer" des Nationalsozialismus "nicht mehr das historische Selbstverständnis des heutigen Österreich" wiedergibt. "Die Ausstellung entspricht in ihrer zentralen Aussage einfach nicht mehr der heutigen Sicht", sagt Perz. So werde etwa auch die österreichische Beteiligung an den NS-Verbrechen "ausgeblendet". Die Schau sei aber "als Teil der Nachkriegsgeschichte" wichtig und sollte daher dokumentiert und erhalten bleiben.

Zeitgemäßes Konzept

Ab Jänner wird nun an einem neuen, zeitgemäßen Konzept gearbeitet. Kontakte mit Ländern, die ihre Ausstellungen bereits erneuert haben, seien längst geknüpft, sagt Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds, der dieses zeitgeschichtliche Projekt koordinieren soll. Für Anfang des Jahres ist eine erste Expertenrunde geplant, wobei Lessing bekennt: "Bei der Neugestaltung stehen wir noch am Punkt null."

Grünen-Abgeordneter Harald Walser will nun in einer parlamentarischen Anfrage an den Bundeskanzler wissen, woran bisher ein Umbau der Ausstellung gescheitert ist, und bis wann dieser abgeschlossen sein wird. Einen fixen zeitlichen Rahmen gebe es nicht, sagt dazu Hannah Lessing. Schließlich habe beispielsweise auch das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau "sehr, sehr viele Mitspracherechte". Bertrand Perz geht von einigen Jahren aus, denn: "So ein Projekt braucht seine Zeit. Eine Ausstellung dieser Größenordung kann nicht vor 2011 oder 2012 eröffnet werden." (Peter Mayr/DER STANDARD, Printausgabe, 17.12.2008)