Wien - Wo sind die 7,9 Millionen Euro geblieben, die die Stadt Wien im September für den Pratervorplatz-Ausgleich locker gemacht hat? Die Grüne Planungssprecherin Sabine Gretner vermutet, dass sie zum "Stopfen von weiteren Löchern und Überschreitungen" verwendet wurden, anstatt direkt den geschädigten Unternehmen zugute zu kommen.

In den nächsten Wochen sollen die einzelnen Baufirmen ihr Geld erhalten. Allerdings aus dem Topf des Leasingunternehmers Immoconsult, der die in die Zahlungsfähigkeit geschlitterte Firma Explore 5D die Bauaufsicht für Projekte übertragen hat. 6,6 Millionen Euro waren für die 40-prozentige Ausgleichsquote notwendig. "Der Ausgleich muss aus rechtlichen Gründen über den Leasingvertrag mit der Immoconsult geschehen", sagt Prater-Service-Geschäftsführer Georg Wurz.

Die Immoconsult trete nun in Vorlage und überweise das Geld an die Ausgleichsverwalterin. Die Prater Service werde dann die 7,9 Millionen an die Immoconsult freigeben. Thomas Wasshuber, Geschäftsführer der betroffenen Firma, kritisiert, dass die Stadt keinerlei Interesse zeige, den Unternehmen die notwendige Zwischenfinanzierung mittels Bürgschaft zu erleichtern. "Man hat nicht einmal nachgefragt, ob man etwas tun kann."

Der 1000 Seiten dicke Polizei akt zur Prater-Causa ist indessen von der allgemeinem Abteilung der Wiener Staatsanwaltschaft in die Wirtschaftsgruppe gewandert. Wann die ersten Ergebnisse vorliegen, sei noch nicht abschätzbar, sagt Staatsanwaltschaftssprecher Gerhard Jarosch. (APA, stem, DER STANDARD, Printausgabe, 17. Dezember 2008)