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Apple CEO Steve Jobs

Foto: KIMBERLY WHITE / REUTERS

Alljährlich wartet die Mac-Gemeinde Anfang Jänner gespannt auf die MacWorld Expo in San Francisco: Wenn Firmenboss Steve Jobs die Bühne im Moscone Center betritt, ist Spannung unter den Anwesenden garantiert, schließlich lässt es sich der Apple-Boss seit Jahren nicht nehmen, die zentralen Neuerungen in der Mac-Welt höchstpersönlich vorzustellen. Eine Tradition, die nun ein mindestens so abruptes wie überraschendes Ende findet.

Rückzug

Wie Apple am Dienstag in einer Aussendung verkündet, zieht sich das Unternehmen vollständig von der MacWorld Expo zurück, die in wenigen Wochen abgehaltene Veranstaltung wird die letzte ihrer Art sein - zumindest mit Apple-Beteilung. Als Gründe für den Rückzug von der vom Publisher IDG veranstalteten Konferenz verweist man darauf, dass entsprechende Shows in den letzten Jahren in der Industrie immer stärker an Bedeutung verloren haben, die Unternehmen ihre KundInnen zunehmend über andere Kanäle erreichen. Konkret verweist man dabei auf den Erfolg des eigenen Online-Stores und der Webpräsenz des Unternehmens.

Jobs-Rückzug

Doch als ob dies noch nicht genug wäre, verbirgt sich in der kurzen Presseaussendung eine weitere nachhaltige Überraschung: Wie in einem Nebensatz erwähnt wird, ist die Ära der Macworld-Keynotes von Steve Jobs nämlich bereits jetzt zu Ende: Die Eröffnungspräsentation der Macworld Expo '09 wird statt dessen Marketing-Chef Phil Schiller vornehmen.

Spekulationen

Auch wenn Apple darauf verweist, dass der Rückzug nur ein logischer weitere Schritt ist, da man schon in den letzten Jahren die Anzahl der großen Konferenzpräsenzen deutlich zurückgefahren hat, wird diese Ankündigung wohl wieder für intensive Spekulationen sorgen. Denn selbst wenn die Konferenz rein aus einer Perspektive des direkten KundInnenkontakts keine sonderlich wichtige Rolle spielt, so sind doch die Präsentationen von Steve Jobs ein entscheidender Marketingfaktor, der den Aktienkurs des Mac-Herstellers immer wieder spürbar beflügelt hat.

Persönlich

Die jetzige Verlautbarung wird insofern wohl auch die Diskussionen über den Gesundheitszustand von Steve Jobs neu anfachen, wird der Apple-Gründer doch als entscheidender Faktor für den Erfolg seines Unternehmens angesehen. So hat sich die Sorge um Jobs, der in der Vergangenheit bereits mit einer Krebserkrankung zu kämpfen hatte, in der Vergangenheit bereits mehrmals negativ auf den Aktienkurs von Apple ausgewirkt.

Unklarheiten

Unklar bleibt derzeit auch noch, ob die jetzige Ankündigung ein allgemeines Ende der Produktankündigungen durch Steve Jobs bedeutet, oder ob man sich künftig vermehrt auf eigene Spezial-Events konzentriert. Auch über einen baldigen Rückzug des Apple-Boss war in der Vergangenheit vermehrt spekuliert worden. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 16.12.2008)