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Das Ärzteteam demonstriert den Eingriff anhand schematischer Darstellungen - Bilder von der Patientin gibt es nicht.

Foto: AP Photo/Tony Dejak

Cleveland - Amerikanische Chirurgen haben einer Schwerverletzten 80 Prozent ihres Gesichts durch das Gesicht einer wenige Stunden zuvor Verstorbenen ersetzt. Es war die erste derartige Operation in den USA und die vierte weltweit, von denen aber keine zuvor derart weit ging. Die Patientin, deren Name und Alter geheim gehalten werden sollen, hatte unter schweren Entstellungen zu leiden: Nase und Gaumen fehlten, dadurch hatte sie keine Möglichkeiten, normal zu essen oder zu atmen. Dank der bisher umfassendsten Gesichtstransplantation weltweit kann die Frau nun auf ein neues Leben hoffen.

"Man braucht ein Gesicht, um der Welt ins Antlitz zu blicken", sagte die Chirurgin Maria Siemionow, die die Operation an der Cleveland Clinic vor zwei Wochen leitete. Der Frau gehe es gut und es gebe keine Anzeichen, dass das Gewebe wieder abgestoßen werde, erklärten die Ärzte. Verpflanzt wurden sowohl Knochen, Muskeln, Nerven, Haut und Blutgefäße als auch einige Zähne, erklärte Siemionow am Mittwoch vor Journalisten.

Keine Schönheitsoperation

Bei der Transplantation habe es sich nicht um eine herkömmliche Schönheitsoperation gehandelt, verteidigte der Ethikbeauftragte der Klinik, Eric Kodish, den Eingriff gegen moralische Bedenken. Die Chirurgen gehen davon aus, dass die Frau wieder allein essen und normal atmen wird können und ihre Mimik wieder zurückgewinnt.

Vor drei Jahren hatten französische Ärzte erstmals in der Medizingeschichte einer Frau Teile eines Gesichts eingepflanzt. Die Frau war nach einer Überdosis Schlaftabletten bewusstlos geworden, ihr Hund hatte ihr die untere Gesichtshälfte zerbissen. Zwei weitere Personen unterzogen sich seither Gesichtstransplantationen: ein Chinese, der von einem Bären angegriffen worden war, und ein Europäer, der aufgrund einer genetischen Veranlagung schwer entstellt war. (AP/red)