Bild nicht mehr verfügbar.

Die meisten Mitarbeiter der größeren Unternehmen gehen bei den Geschenken leer aus.

Foto: APA/Pfarrhofer

Jeder zweite Mitarbeiter erhält von seiner Firma ein Geschenk. Das beliebteste Präsent (61 Prozent) sind flexibel einlösbare Gutscheine. Das ist das Ergebnis einer Gfk-Umfrage unter Österreichs Arbeitnehmern. Für zwei Drittel haben weihnachtliche Zuwendungen positive Auswirkungen auf die Arbeitsmotivation. derStandard.at/Karriere hat sich bei ein paar heimischen Unternehmen umgehört, wie es in Zeiten der Wirtschaftskrise um die Bereitschaft zum Schenken bestellt ist und ob Weihnachtsfeiern nicht sowieso dem Sparkurs zum Opfer gefallen sind.

Keine Geschenke hat heuer die Österreichische Post AG zu verteilen. Bei einer Mitarbeiterzahl von rund 25.000 würde das ordentlich ins Geld gehen, meint Michael Homola. Geld, das an allen Ecken und Enden fehlt und in einem wohl massiven Mitarbeiterabbau resultieren wird. Auf Weihnachtsfeiern komplett zu verzichten, wäre zum jetzigen Zeitpunkt für ohnehin schon demotivierte und verunsicherte Bedienstete aber ein falsches Signal gewesen.

Sieben Euro pro Feiernden

Die Feiern selbst sind Sache der einzelnen Postämter. Etwas "Kollektives" gibt es nicht. "Zumeist machen jedoch die einzelnen Abteilungen eine kleine Zusammenkunft", erzählt der Pressesprecher. Das reiche vom Essen in einem Restaurant bis zum gemeinschaftlichen Keksverzehr im Büro. Damit die Angestellten nicht auch noch ihre eigene Feier zahlen müssen, können sie mittels Formular einen Zuschuss beantragen. "Der wird im Normalfall auch gewährt und beträgt sieben Euro pro Person", erläutert Homola. Nicht die Welt, aber besser als nichts.

1.500 feiern gemeinsam

Etwas spendabler geht es bei der Mobilkom Austria zu. Alle Jahre wieder wird eine gemeinsame Weihnachtsfeier organisiert. Bei einer Mitarbeiterzahl von 1.500 eine kostspielige, aber sehr wichtige Angelegenheit, betont Vera Kraxner, Kommunikationschefin des Unternehmens. Die Fete fand heuer im Auteno Flagshipstore in Wien statt. "Im Kreise der Kollegen und in einer ungezwungenen Atmosphäre" könne man so das Jahr ausklingen lassen. Präsente spielen keine Rolle: "Wir verzichten bewusst darauf und bieten unseren Mitarbeitern einfach ein herzliches Fest."

Keine Geschenke nötig

Auch für die Mitarbeiter von Siemens Österreich gibt es keine Geschenke vom Arbeitgeber. "Wir bieten unseren Mitarbeitern ein derart attraktives Gesamtpackage an freiwilligen Sozialleistungen an, dass sich eine gesonderte "Weihnachtsgeschenkaktion" eigentlich erübrigt. Im Übrigen würde eine solche Maßnahme bei unserer großen Anzahl von Mitarbeiten Gefahr laufen, in eine Art von Beliebigkeit abzugleiten", erklärt Gerhard Hirczi, Konzernpersonalleiter von Siemens CEE auf Anfrage.

Kleinigkeiten bei "Drei"

"Traditionellerweise alle zusammen" feiern beim Mobilfunker "Drei", der sich sehr großzügig geriert. "Geschenke gibts, und zwar solche, von denen die Geschäftsleitung weiß, dass die Mitarbeiter sich diese wünschen und gut gebrauchen können, z.B. Laptop-Taschen Rucksäcke, Windjacken etc.", berichtet Finanzchefin Sabine Hogl.

"Weihnachtsgeschenke im klassischen Sinne wurden bei Casinos Austria und den Österreichischen Lotterien nie verteilt", so Martin Himmelbauer, Leiter Corporate Communications Casinos Austria AG. Stattdessen hat es, wie auch die Jahre davor, eine Weihnachtsfeier für die Mitarbeiter gegeben, die heuer aber - und das habe nichts mit der Wirtschaftslage, sondern mit der Zusammenlegung der Head quarters der beiden Unternehmen am Rennweg zu tun - erstmals eine gemeinsame Feier gewesen sei.

Danke auf Abteilungsebene

Auch bei der Erste Bank der österreichischen Sparkassen hält man wenig von Geschenken an die Mitarbeiter: "Da Weihnachten die Zeit der Besinnlichkeit ist, haben wir uns nie mit üppigen Weihnachtsgeschenken beschenkt. Es ist aber Unternehmenskultur zu Weihnachten im Rahmen von kleinen Weihnachtsfeiern auf Abteilungsebene Danke zu sagen", sagt Peter N. Thier, Pressesprecher der Erste Bank. Viele Mitarbeiter hätten dieses Jahr aufgrund der Finanzkrise mehr als in anderen Jahren gearbeitet, "deshalb wollen wir daran auch 2008 nichts ändern".

Bei den ÖBB organisiert jeder Bereich seine eigene Feier. Bei einem Konzern, der aus elf Teilgesellschaften besteht, die österreichweit an verschiedensten Standorten präsent sind, wäre dies gar nicht anders möglich, meint Pressesprecherin Bettina Gusenbauer. Die Feste werden vom jeweiligen Betrieb bezahlt, Geschenke stehen nicht auf dem Programm, so Gusenbauer.

Wichtelspiel

In der OMV werden Feten "in den einzelnen Abteilungen individuell gehandhabt". Dabei gehe man "traditionell sparsam" vor, meint Thomas Huemer, Pressesprecher des Konzerns. Vom Betrieb bezahlte Mitarbeitergeschenke seien nicht Usus. Präsente würden aber in Form von "persönlicher Initiative" erfolgen, heißt es.

Bei Wiener Energie werden die Leistungen der Mitarbeiter wohl auf irgendeine Weise honoriert, allerdings nicht über zu viel Wärme zu Weihnachten. In den einzelnen Abteilungen organisieren sich die Mitarbeiter ihre kleine Feier autonom. "Auf eigene Initiative und Kosten", meint Ilona Matusch von der Unternehmenskommunikation, denn: "Generell gibt es bei Wien Energie keine betriebliche Weihnachtsfeier für alle Mitarbeiter und auch keine Geschenke."

"Weihnachtliche Weltreise"

Herzlicher ist die vorweihnachtliche Zeit beim Roten Kreuz ausgefallen. Rund 600 Mitarbeiter aus den verschiedenen Abteilungen haben unter dem Motto "Eine weihnachtliche Weltreise" gefeiert. Geschenk hat es zwar keines gegeben, die Feier sei aber als ein solches empfunden worden, meint Thomas Marecek, Pressesprecher der Organisation: "Teil des Programms waren musikalische Darbietungen weihnachtlicher Stücke aus verschiedenen afrikanischen, asiatischen, amerikanischen und europäischen Ländern. Weiters gab es eine Lesung, bei der internationale Weihnachtsgeschichten vorgetragen wurden." Für Abwechslung ist gesorgt, denn jedes Jahr ist eine andere Abteilung für die inhaltliche Gestaltung des Festes zuständig. (Oliver Mark, Marietta Türk, derStandard.at, 21.12.2008)