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Das große Ohr ins All. Mit dem 100-Meter-Radioteleskop in Effelsberg entdeckten Astronomen das bislang "älteste" Wasser.

Foto: AP Photo/Hermann J. Knippertz

London - Am Mars hat man seine Existenz endgültig bestätigt. Am Saturnmond Enceladus scheint es wahrscheinlich zu sein. Man hat Wasser aber auch schon in einer ganzen Reihe von vergleichsweise nahen Galaxien gefunden. Nun ist einem internationalen Astronomenteam etwas kaum Vorstellbares gelungen. Forscher rund um die Doktorandin Violette Impellizzeri haben mithilfe des Radioteleskops Effelsberg bei Bonn in Deutschland Spuren von Wasser in einer 11,1 Milliarden Lichtjahre entfernten Quasar namens MG J0414+0534 entdeckt, wie sie in der aktuellen Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins "Nature" (Bd. 456, S. 927) berichten.

Die Bezeichnung Quasar leitet sich von Quasi-Stellar Radio Source (Radioquelle) ab und bezeichnet im Normalfall weit entfernte aktive Galaxien. Diese erscheinen im sichtbaren Bereich des Lichtes nahezu sternförmig und strahlen zudem ungeheure Energiemengen in anderen Wellenlängen aus.

Die Entdeckung der Wasserspuren ist dadurch möglich geworden, dass der Quasar zufällig in gleicher Richtung wie eine Vordergrundgalaxie in geringer Entfernung am Himmel steht. Diese Vordergrundgalaxie wirkt wie ein gewaltiges kosmisches Teleskop, indem durch den Einfluss ihrer Schwerkraft die Strahlung des Quasars verstärkt und gleichzeitig auch quasi in die richtige Wellenlänge verzerrt wurde. Genau genommen handelt es sich bei der entdeckten Strahlung um einen Maser, was wiederum nichts anderes ist als ein Laser im Mikrowellenbereich, konkret: in der Rotverschiebung 2,34.

Die Forscher gehen davon aus, dass das entdeckte Wasser Bestandteil von Gas- und Staubwolken ist, die auf ein extrem massereiches Schwarzes Loch im Zentrum dieses weit entfernten Quasars einströmen.

Die Entdeckung lasse zudem vermuten, dass Wasser in der Frühzeit des Universums wesentlich häufiger auftrete als angenommen, schlussfolgern die Astronomen. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Printausgabe, 18. 12. 2008)