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Anton Innauer, 50, nordischer Sportdirektor im ÖSV. Der Olympiasieger von 1980 war Cheftrainer der Skispringer.

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Standard: Österreichs Skispringern scheint wieder mehr Konkurrenz durch deutsche Kollegen zu erwachsen.Mit welchen Gefühlen beobachten Sie diese Entwicklung?

Innauer: Ich bin froh, dass sich in dieser Richtung etwas tut. Schon in Hinblick auf die Vierschanzentournee ist es gut, dass sie konkurrenzfähiger werden. Sie waren immer Antreiber für unseren Sport, vor allem wirtschaftlich. Sportlich sind die Deutschen aber sicher noch keine Bedrohung.

Standard: Im deutschen Skiverband ist man sehr glücklich über den neuen Cheftrainer Werner Schuster. Was zeichnet ihn aus?

Innauer: Schuster ist einfach gut ausgebildet. Er war selber aktiv, ist im österreichischen Trainersystem aufgewachsen, war in Stams erfolgreich und hat in der Vorsaison als Cheftrainer der Schweizer gesehen, wie es anders, mit einer kleinen Mannschaft, auch gehen kann.

Standard: In Deutschland ist aber der Druck ungleich höher. Seit fünf Jahren träumt man da von Erfolgen, wie sie Sven Hannawald und Martin Schmitt gefeiert haben. Ist so eine Dominanz noch möglich?

Innauer: Deutsche Skispringer werden sicher auch wieder gewinnen. Sie haben vor allem in der zweiten Reihe vielversprechende Leute. Aber die damalige Dominanz war eine besondere Geschichte. Das haben wir auch sehr genau analysiert.

Standard: Und mit welchen Ergebnissen?

Innauer: In erster Linie war es eine sehr starke Materialüberlegenheit, vor allem bei den Anzügen. Da gab es noch das Monopol eines deutschen Herstellers. Auch die Gewichtsgeschichte, die wir mittlerweile im Griff haben, hat eine Rolle gespielt, vor allem bei Sven Hannawald. Und dann gab es von Cheftrainer Reinhard Heß abwärts eine gute Betreuungsmischung. Die ist jetzt wieder im Aufbau. (lü, DER STANDARD Printausgabe 18.12.2008)