Als "einen Präsidenten wie meinen Vater" konnte sich Caroline Kennedy, Tochter des legendären John F. Kennedy, bereits im Jänner 2008 den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama vorstellen. Niemand, so schrieb sie in der New York Times, habe "im gleichen Maß inspiriert, wie man es mir von meinem Vater erzählt". Barack Obama zeigte sich für die Unterstützung erkenntlich und berief die 51-jährige im Juni 2008 in sein Team für die Suche nach einem Vizepräsidenten. Nicht nur Filmemacher Michael Moore, eine Reihe anderer prominenter Demokraten schlugen damals vor, sie solle es wie Dick Cheney machen und sich selbst nominieren, einen Rat, den die Juristin allerdings nicht befolgte.
Geboren wurde Caroline Bouvier Kennedy am 27. November 1957 in New York, danach zog die Familie des damaligen Senators John F. Kennedy nach Georgetown in Washington und kurz nach ihrem dritten Geburtstag ins Weiße Haus. Nach der Ermordung des Präsidenten übersiedelte dessen Witwe Jacqueline mit ihren beiden Kindern John Jr. und Caroline zurück in ein Penthouse auf der Fifth Avenue.
Caroline besuchte zunächst Privatschulen in New York, studierte in Harvard und absolvierte ihr Jusdoktorat an der Columbia Law School in New York. Ihren späteren Mann, Edwin Schlossberg, lernte sie bei einer Tätigkeit am Metropolitan Museum kennen. Sie nahm allerdings nie seinen Namen an, sondern behielt ihren Mädchennamen. Das Ehepaar hat drei Kinder: Rose (20), Tatiana Celia (18) und John "Jack" (15). Heute ist sie Präsidentin der John F. Kennedy Library Foundation und arbeitet unter anderem im Bildungswesen der Stadt New York.
Nach dem Verlust des Vaters im Kindesalter und dem Krebstod ihrer Mutter im Jahr 1994 traf sie der tödliche Unfall ihres Bruders John Jr. im Jahr 1999 besonders hart. Sie zog sich danach noch mehr ins Privatleben zurück als zuvor.
Erst bei den diesjährigen Präsidentenwahlen erschien sie wieder im Rampenlicht und machte laut politischen Beobachtern eine ausnehmend gute Figur auf dem Politparkett. Nun soll sie den New Yorker Gouverneur der New York Times zufolge gebeten haben, er solle sie bei der Wahl eines Nachfolgers für Hillary Clintons vakanten Senatssitz berücksichtigen.
Anlässlich ihres 50. Geburtstags erklärte der Sänger Neil Diamond 2007, sein Hit "Sweet Caroline" sei durch ein Jugendbild von ihr, das sie mit einem Pony im Weißen Haus zeigt, inspiriert worden. Nun könnte sie nach Washington zurückkehren. (Susi Schneider/DER STANDARD, Printausgabe, 18.12.2008)