Andrea Witzmann: "Im Rücken das Rauschen des Schwarzen Meeres", 2008. 

Foto: Layr Wuestenhagen

... wo die für ihre Fotografien bekannte Künstlerin auch Aquarien und Vogelkäfige präsentiert. Sie wirken dort wie Versatzstücke der Alltagswelt, auf die sich die Künstlerin schon seit längerem konzentriert.

Drei ausrangierte Aquarien empfangen die Besucher der Ausstellung. Sie sind mit Moos und Dreck überzogen und auf dem Boden sind die Steckdosen zu sehen, die ursprünglich für Licht und Sauerstoff verantwortlich gewesen sein dürften. "Leben im Bodenlosen I" heißt die Arbeit, die im zweiten Raum mit weißen Vogelkäfigen und demselben Titel ihre Fortsetzung findet.

Im Kontext der Ausstellung, die sich laut Titel um den "Rausch des immer Gleichen" dreht, verbreiten zwar beide Arbeiten recht triste Stimmung, um einiges spannender sind dennoch die Fotografien, auf denen dann doch die Lebenswelt von Menschen im Mittelpunkt steht: Eine Bungalowterrasse beispielsweise, die durch einen Lichtkegel aus dem Dunkel der Nacht hervorgehoben wird und kaum verortbar wäre, würde nicht der Titel "Im Rücken das Rauschen des Schwarzen Meeres" auf eine Urlaubsreise verweisen.

Die zweiteilige Serie umfasst zudem die Aufnahme eines Regals, auf dem sich der "Urlaubs-Alltag" in Form von Trauben und einer Bettdecke breitgemacht hat. Im Kontrast zum Motiv steht hier der präzise Bildaufbau, der die Bilder ähnlich künstlich wirken lässt wie die beiden Landschaftsaufnahmen, auf denen Fundstücke wie Abfall oder eine Halfpipe die Natur "inszenieren".

Dass sich Witzmann nicht für allzu einfache Gleichungen interessiert, macht auch die Arbeit "Otto und Ottokar" deutlich, in der man vergeblich nach Analogien zwischen der Fotografie eines Meerschweinchens und der eines in Schutzhülle verpackten Autos sucht. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.12.2008)