Wien - Wiens erste muslimische Straßenbahnfahrerin mit Kopftuch versieht mittlerweile ihren Dienst - "und zwar zu unserer vollsten Zufriedenheit", wie ein Sprecher der Wiener Linien gegenüber der APA betonte. Nähere Details waren nicht zu erfahren, da die Frau ihre Identität vor der Öffentlichkeit geheim halten wolle, hieß es. Kritische Reaktionen von Fahrgästen habe es seit Dienstantritt Anfang Dezember nicht gegeben: "Manche schauen, aber das war's auch schon wieder", versicherte der Sprecher.

"Causa behandeln"

Wesentlich problematischer sieht diese Neuerung offenbar die FPÖ: Sie wollten die Causa am Freitag in der Fragestunde des Gemeinderats behandelt wissen. "Sind Sie bereit, sich für ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst einzusetzen?", heißt es dazu in einer Anfrage an Bürgermeister Michael Häupl.

Reaktion von Häupl

Häupl hat am Freitag den Umstand verteidigt, dass in Wien erstmals eine Straßenbahnfahrerin ein Kopftuch im Dienst trägt: "Ich bin nicht bereit, mich für ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst einzusetzen." Es gehe darum, die geeignetsten Bewerber für den Arbeitgeber Wien zu finden und "eine Frau mit Kopftuch in der Straßenbahn stellt sicher keine Gefahr dar, sondern ist ein Zeichen dafür, dass wir in einer multikulturellen, offenen und toleranten Stadt leben", so Häupl. Im übrigen gelte diese Maxime nicht nur für die Wiener Linien: "Die Betriebe und Unternehmungen der Stadt Wien haben kein Problem mit der Anstellung von Kopftuchträgerinnen." (APA)