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NADA-Geschäftsführer Schwab kämpft mit begrenzten Mittel.

APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER

Wien - Die Doping-Bekämpfung in Österreich geht seit dem Sommer neue Wege und 2009 soll der eingeschlagene Kurs intensiv weiterverfolgt werden. Die NADA Austria kann sich im kommenden Jahr 1.400 Dopingtests leisten, davon werden ungefähr 100 Blutproben sein. 60 bis 70 Prozent aller Kontrollen werden "out of competition" erfolgen. Weiters wurden die drei Testpools festgelegt. Noch sind nicht alle Sportler zugeordnet, es ist aber damit zu rechnen, dass die Pools um bis zu 50 Prozent verkleinert werden. Ebenfalls bereits erfolgt ist die Kategorisierung der Sportarten, was die Gefährdung für Doping betrifft.

Die Nationale Anti Doping Agentur hat ein Budget von 1,2 Millionen Euro - im Kontinentalvergleich schneidet die Alpenrepublik damit nicht gut ab. "Wir sind mit unseren 1,2 Millionen Euro Schlusslicht in Europa. Das Budget ist ein ganz wesentlicher Faktor, weil es ein limitierender Faktor ist. Das Budget bestimmt, wie viele Kontrollen und in welcher Qualität wir sie machen können. Und welche Analyseverfahren wir uns leisten können. So lange das Geld für Probenentnahmen und Analysen reicht, so lange kann man was tun. Genau das Gleiche gilt für Aufklärung und Prävention", sagte NADA-Geschäftsführer Andreas Schwab in einem Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Mit der Erhöhung der finanziellen Mittel (im Vergleich zum Vorgänger ÖADC) sei ein erster Schritt gemacht und eine Verbesserung herbeigeführt worden, allerdings seien die Möglichkeiten nach wie vor beschränkt. "Wenn man uns international in punkto Personaleinsatz und Budgetaufwand betrachtet, sind wir nach wie vor ein Land, das in der Dopingbekämpfung in Europa hinten nachhinkt, weil wir personelle und budgetäre Mängel aufweisen", stellt sich Schwab den Tatsachen und fügt hinzu. "Der Erfolg der NADA Austria wird auch in Zukunft in ursächlichem Zusammenhang mit dem Budget stehen. Es wäre natürlich toll, wenn wir wesentlich mehr Kontrollen machen könnten, und wenn man alle Proben auf viele oder alle verbotenen Substanzen analysieren könnte."

Zum Vergleich: Die Schweiz hat ein Budget von 3,8 Millionen Franken (2,43 Mio. Euro), Dänemark hat 2 Millionen Euro und acht Mitarbeiter, Schweden hat 3 Millionen und 15 Mitarbeiter und Finnland hat 2,5 Millionen und acht Mitarbeiter. Bei der NADA Austria sind viereinhalb Mitarbeiter beschäftigt, für 2009 kommt noch eine Sekretariatskraft dazu. Antidoping Schweiz hoffte auf eine zusätzliche Million (Franken) vom Bund, der Nationalrat stimmt allerdings dagegen. Für die Schweizer heißt das, dass sie 2009 keine Bluttests durchführen werden. Bluttest sind aber ein wichtiger Puzzlestein in der Dopingbekämpfung, auch wenn nach wie vor 95 Prozent der verbotenen Substanzen im Urin nachweisbar sind.

Österreichs Anti Doping Agentur hat nur die Hälfte des Geldes der Schweizer Kollegen zur Verfügung, hat Bluttest für 2009 aber im Programm. "5 bis 8 Prozent aller Test werden Blutproben sein, damit sind wir im prozentuellen Anteil im vergleichbaren internationalen Feld", erklärte Schwab und gab an, dass man bereits wisse, "was nächstes Jahr, wann wo und wie kontrolliert wird." Mithilfe der Doping-Auswahlkommission wurde festgelegt, welche Sportarten dopinggefährdeter sind und stärker kontrolliert werden, diese Kategorisierung sei in Abstimmung mit Deutschland und der Schweiz erfolgt und werde erst zu einem späteren Zeitpunkt der Öffentlichkeit bekanntgegeben.

Ebenfalls in Abstimmung mit den beiden Nachbarländern und gemäß dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) seien die Testpools festgelegt worden. Im "Registered Testing Pool" (international) sind alle Mitglieder der Nationalkader (A-Kader, Nationalmannschaften) erfasst, die NADA hält sich bei der Auswahl der Weltklassesportler auch an die internationalen Fachverbände.

Den nationalen und den allgemeinen Testpool wird die NADA in Abstimmung mit den österreichischen Sportfachverbänden festlegen. "Wir werden die Testpools wesentlich verkleinern, vielleicht sogar um bis zu 50 Prozent. Wir werden das mit den Fachverbänden diskutieren. Es hat ja überhaupt keinen Sinn 3.500 Leute in Testpools zu haben und nur 1.400 Test machen zu können", erläuterte Schwab. Über die Anzahl der Sportler könne er noch nichts sagen. Der Zeitplan sieht vor, dass die Fachverbände bis 16. Jänner ihre Angaben übermitteln, bis 6. Februar wird dann versucht, eine Übereinstimmung zu erzielen. Spätestens ab 1. April wird nach den neuen Testpools vorgegangen, da viele Sportarten gerade Saison haben, gilt der internationale schon jetzt.

Auch im Präventions- und Informationsbereich wird die NADA Austria 2009 verstärkt tätig werden und die Fachverbände (Informationsveranstaltungen für Nationalkadermitglieder und Funktionäre) stark einbeziehen. Ab dem Frühjahr wird es für alle Trainer kostenloses Informationsmaterial geben. In großer Auflage werden Antidoping-Broschüren für Ausdauersportler erscheinen und bei Veranstaltungen zum Beispiel im Laufsport, Mountainbike und Triathlon verteilt werden.

Forciert werden soll auch die Zusammenarbeit mit den 160 österreichischen Sportschulen (Sporthauptschulen, Skigymnasien etc.), erste Gespräche diesbezüglich hat es mit dem Innenministerium bereits gegeben. Auf der Homepage der NADA werden Powerpoint-Präsentationen verfügbar sein, die zum Beispiel von Sportprofessoren in Gymnasien zur Schulung der jungen Sportler herangezogen werden können. (APA)