Linz  - Die Energie AG Oberösterreich (EAG) hat im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2007/2008 ein "all time high" sowohl beim Umsatz als auch Ergebnis erreicht. Doch beim kommenden Jahr steht ein Fragezeichen, weil die wirtschaftliche Entwicklung aus heutiger Sicht nicht voraussehbar sei. Das gab Generaldirektor Leo Windtner in Pressekonferenzen Mittwochabend in Linz und Donnerstagvormittag in Wien bekannt. Er strebe aber dennoch "ambitionierte Zahlen" an.

Der Umsatz von 1,52 Mrd. Euro bedeutet ein Plus von 33 Prozent. Das EBIT nominell hat um 2,1 Prozent auf 163,7 Mio. Euro zugenommen, das EBIT adjusted (bereinigt um Sondereffekte) um 25,5 Prozent auf 138,5 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern ist um 4,2 Prozent auf 143,3 Mio. Euro zurückgegangen. Der Konzernjahresüberschuss ist um 1,3 Prozent auf 116,4 Mio. gestiegen. Das Ergebnis je Aktie beträgt 1,416 Euro - ein Minus von 1,4 Prozent. Die Dividende je Aktie soll 60 Cent betragen, das ist eine Zunahme von 25,8 Prozent. Ausgeschüttet werden sollen insgesamt 54 Mio. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich von 5.378 auf 6.151 Vollzeitkräfte.

Das abgelaufene Geschäftsjahr war unter anderem geprägt durch die Absage des geplanten Börseganges und stattdessen eine Privatplatzierung, die eine zehnjährige Eigentümerdiskussion beendet hat. Nunmehr hält das Land Oberösterreich 51 Prozent. Der Rest verteilt sich auf oberösterreichische Finanzinvestoren wie Raiffeisen und Oberbank und strategische Partner wie die Linz AG und die Mitarbeiter. Dazu kommen die Übernahme der Anteilsmehrheit bei der OÖ. Ferngas AG, Übernahmen je eines großen Wasserversorgers und eines Abfallentsorgers in Tschechien sowie beim Wasser der Markteintritt in Ungarn und der Slowakei und bei der Entsorgung in Moldawien.

Die EAG ist obendrein in Bayern, Rumänien und der Ukraine tätig. Weiters wurde die neue Konzernzentrale "Power Tower" in Linz bezogen und das neue mit Erdgas befeuerte Gas-und-Dampf-Kraftwerk Timelkam gezündet - nach eigenen Angaben das modernste thermische Kraftwerk der Welt. Es kann den Strombedarf von mehr als 700.000 Haushalten decken und erhöht bezogen auf Stromabgabe die Eigenaufbringung von derzeit 58 auf rund 70 Prozent.

Chancen

Für das kommende Jahr hat sich Windtner vorgenommen, dass beim Umsatz ein Plus steht und "wenn irgendwie geht" auch beim EBIT. Das A+Rating wolle und werde er erhalten. Der Stromabsatz sei angesichts der ungewissen wirtschaftlichen Zukunft "absolut nicht prognostizierbar", ein Minus im Industrie und Gewerbebereich erhoffe er sich aber nur im einstelligen Bereich. Das bis Ende 2009 geltende Strompreismoratorium habe sich heuer so gut wie gar nicht im Ergebnis ausgewirkt. Die Preise für den Zukauf am Strommarkt seien inzwischen gesunken, doch gebe es Altverträge, die auch im kommenden Jahr noch wirken.

Die Entwicklung biete aber auch Chancen auf zusätzliche Akquisitionen und den Marktaustritt von Wettbewerbern sowie Vorteile aus verstärktem Lieferantenwettbewerb, machte Windtner aufmerksam. Deswegen wolle man bei Investitionen auch antizyklisch marschieren und beispielsweise in den kommenden zehn Jahren 100 Mio. Euro in die Versorgungssicherheit beim Stromnetz stecken. Vom neuen Wirtschaftsminister erwarte man sich auch Bewegung in Richtung aktive Energiepolitik. Durch beschleunigte Verfahren könnten Investitionen um 11 Mrd. Euro abgerufen werden, die in der Energiewirtschaft auf der Kante stünden. Namhafte Projekte könnten sofort starten. (APA)