Der mutmaßliche Milliardenbetrüger Bernard L. Madoff wurde am Mittwoch von einem US-Bezirksgericht unter Hausarrest gestellt. Laut den neuen Kautionsauflagen darf er seine Manhattaner Wohnung vom frühen Abend bis zum späten Vormittag nicht verlassen. Die Ausgangssperre soll außerdem elektronisch per Fußfessel überwacht werden.

Gleichzeitig wurde verfügt, dass Madoffs Ehefrau Ruth ihren Reisepass abgeben muss. Offenbar soll damit eine Flucht verhindert werden.

Kongress wird aktiv

Unterdessen schaltete sich in den Fall auch der US-Kongress ein. Unmittelbar nach dem Jahreswechsel wolle das Repräsentantenhaus eine Untersuchung einleiten, ob die Aufsichtsbehörden versagt hätten, erklärte am Mittwoch Paul Kanjorski, Vorsitzender der für den Kapitalmarkt zuständigen Kommission des Finanzdienstleistungsausschusses.

Der Chef der Börsenaufsicht SEC, Christopher Cox, wies jeden Verdacht von sich. "Ich möchte betonen, dass derzeit keine Beweise dafür vorliegen, dass einer meiner Mitarbeiter etwas Falsches getan hat", sagte Cox. Madoff, der frühere Chef der New Yorker Technologiebörse Nasdaq, soll Investoren rund um den Globus mit einem Schneeballsystem um 50 Milliarden Dollar betrogen haben. Experten sprechen von einem der größten Betrugsfälle in der Geschichte der Wall Street.

Justizminister erklärte sich für befangen

Justizminister Michael Mukasey zog sich aus dem Fall Justizkreisen zufolge wegen Befangenheit zurück. Er ist zugleich Generalstaatsanwalt und war daher für die Vermittlungen zuständig. Einzelheiten zu den Gründen für den Rückzug wurden nicht genannt. (APA/Reuters)