Wien - "Rheuma": Hinter diesem Begriff verbergen sich zahllose verschiedene Erkrankungen, was eine exakte Diagnose und die Wahl der bestmöglichen Therapie verkompliziert. Häufig werden zusätzlich zur Therapie äußerlich anzuwendende, rezeptfreie Rheumamittel in Form von Salben, Cremen oder Sprays verwendet. "Konsument" hat insgesamt 35 rezeptfreie Präparate auf ihre Eignung getestet und beurteilt kein einziges zur alleinigen Anwendung bei Rheuma als geeignet. Viele Inhaltsstoffe von Rheumamitteln wie etwa ätherische Öle verfügen zudem über allergenes Potenzial. Zumindest manche Mittel können aber unterstützend eingesetzt werden.

Keine Alterserkrankung

Bei Rheuma unterscheidet man grob zwischen abnutzungsbedingten Gelenkbeschwerden (Arthrose), akuten Anfällen von Gelenksschmerzen aufgrund von Stoffwechselerkrankungen (Gicht) und Erkrankungen, die durch Entzündungen ausgelöst werden (Arthritis). Rheuma ist keineswegs eine Alterserkrankung, sondern kann bereits bei Kleinkindern auftreten. Geschätzte zwei Millionen leiden in Österreich an rheumatischen Erkrankungen, die zwar nicht heilbar sind, aber deren Verlauf bei frühzeitiger Diagnose und Therapie verlangsamt werden kann. Häufig wird dabei auch zu rezeptfreien Präparaten aus der Apotheke gegriffen.

Unbefriedigende Ergebisse

"Konsument" hat 35 rezeptfreie Rheumamittel genauer unter die Lupe genommen und bewertet sämtliche getesteten Mittel zur - alleinigen - Behandlung rheumatischer Erkrankungen als ungeeignet. "Konsument"-Experte Thomas Tobisch: "Teilweise ist die Wirkstoffkombination nicht sinnvoll, teilweise ist die therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen. Eine falsche Anwendung kann entzündliche Erkrankungen sogar verschlimmern." Manche Rheumamittel enthalten darüber hinaus Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Arnika oder ätherische Öle, die Allergien auslösen können.

Die meisten der getesteten Präparate werden auch bei Sportverletzungen wie Zerrungen oder Verstauchungen empfohlen. Auch hier können diese den Erwartungen aber meist nicht entsprechen. Zumindest aber die beiden getesteten Mittel von Hansaplast erweisen sich für die Behandlung von Muskelverspannungen als geeignet. Für die Traumaplant Salbe liegt zudem eine positive Studie für die Anwendung bei Verstauchungen am Sprunggelenk vor. (red)