Wien - Mit nur drei Premieren hält sich das von Stéphane Lissner verantwortete Musiktheaterprogramm der Wiener Festwochen deutlich im Hintergrund. Die Gründe liegen laut Geschäftsführer Wolfgang Wais im Budget. Das Festival kostet im Jahr 2009 14 Mio. Euro, 10,8 davon kommen von der Stadt Wien. Intendant Luc Bondy inszeniert Philippe Boesmans Oper Yvonne, die Burgunderprinzessin. Aus Lausanne lädt man Heiner Goebbels I went to the house but did not enter. Mit Dido and Aeneas von Henry Purcell nimmt man einen großen Erfolg aus dem Jahr 2006 wieder auf.

Die von Wolfgang Schlag kuratierte Veranstaltungsreihe "Into the City" verfolgt mehr und mehr einen interdisziplinären Ansatz; größtes Projekt ist eine die Städte Wien, Linz und Peja (Kosovo) verbindende Ausstellung: Ich bin ganz woanders.

Die uns einholende Zukunft ist die gedankliche Überschrift über dem Schauspielprogramm von Stefanie Carp, zu dem drei Ur- und 18 Erstaufführungen zählen. "Es geht um die Inventur unserer Lebensmodelle", so Carp. Allen voran mit Christoph Marthalers Riesenbutzbach, das en miniature den Blick auf eine untergehende Konsumkultur richtet. Weitere Uraufführungen: Josef Winklers Triptychon, inszeniert von Antonio Latella, sowie Bei aller Vorsicht! von Schorsch Kamerun.

Nach langer Pause ist 2009 auch der italienische Genius Romeo Castellucci zu Gast (Purgatorio), des weiteren Robert Lepage, Alvis Hermanis, Krzysztof Warlikowski, Peter Sellars, Johan Simons, die Gruppen Gob Squad, Rimini Protokoll und Elevator Repair Service aus New York mit einem Faulkner-Projekt. Die Reihe forum festwochen ff widmet sich - mit Arbeiten vorwiegend aus der Türkei - dem Thema Biografie (Mats Staub, Rabih Mroué). (afze / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.12.2008)