Buenos Aires - Der Siemens-Konzern hat offiziell eingeräumt, in Argentinien Schmiergelder gezahlt zu haben. Dabei sei es um einen Auftrag zum Aufbau eines elektronischen Pass-Systems gegangen, schrieb der Chef der argentinischen Niederlassung, Enrique Antonio Genzone, in einem Brief an Planungsminister Julio De Vido, wie die Nachrichtenagentur Telam am Mittwoch berichtete. Der Abschluss des Vertrages wird in Argentinien seit 2004 untersucht.

Ex-Präsident Menem unter Korruptionsverdacht

Der frühere Präsident Carlos Menem, der von 1989 bis 1999 regierte, sowie weitere ranghohe Regierungsmitglieder stehen im Verdacht, Geld für die Vergabe des Auftrags an Siemens kassiert zu haben. Der Vertrag wurde 2001 aufgelöst. Einem Bericht der Zeitung "La Nación" zufolge wirft die US-Börsenaufsicht SEC Siemens vor, zwischen 1998 und 2004 mehr als 40 Millionen Dollar (28,5 Mio. Euro) an argentinische Regierungsvertreter gezahlt zu haben, um sich den Auftrag für das Pass-System zu sichern.

Siemens-Argentinien-Chef Genzone betonte in dem Brief, es seien keine Bestechungsgelder an die Regierung von Nestor Kirchner (2003 bis 2007) oder die seit vergangenem Jahr amtierende Regierung von dessen Frau Cristina Kirchner gezahlt worden. Anfang der Woche war bekanntgeworden, dass Verfahren gegen Siemens durch die Zahlung von rund einer Milliarde Euro in Deutschland und den USA eingestellt werden. (APA/AFP)