Wien - Der Campus Vienna Biocenter (CVBC) - ein Biotech-Cluster aus öffentlichen und privatwirtschaftlichen Forschungseinrichtungen - soll in den nächsten zehn Jahren deutlich ausgebaut werden. Dafür investieren Bund und Stadt Wien insgesamt rund 52 Mio. Euro, die sowohl in neue Technologien als auch in die Infrastruktur fließen. So soll künftig eine Servicegesellschaft mit dem Titel "Campus Support Facility" (CSF) für die Koordination der einzelnen Campusbereiche sorgen, hieß es in einer Pressekonferenz am Donnerstag.

60 neue Jobs

Die ersten Gelder würden bereits 2009 fließen, kündigte Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) an. Sie werden unter anderem in den Aufbau der CSF fließen, deren Leitung international ausgeschrieben wird und durch die 60 neue Jobs entstehen sollen. Mithilfe dieser Koordinationsstelle sollen auch Kooperationen mit Wissenschaftern außerhalb des CVBC forciert werden, um eine optimale Einbettung in die österreichische Forschungslandschaft zu erreichen. Investiert wird zudem in die Erweiterung des "Vienna Open Lab", das als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit fungiert, und einen neuen Betriebskindergarten.

Angeschafft werden sollen auch eine Reihe von hochmodernen technischen Geräten. "Eine optimale Ausstattung ist wichtig, um im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen zu können", betonte Harald Isemann, Obmann des Vereins CVBC. Im Fokus wird hier vor allem die Genomforschung liegen. So sollen etwa Geräte zur DNS-Sequenzierung und Bioinformatik gekauft werden. Auch Hochgeschwindigkeitskameras und andere optische Geräte werden benötigt.

Fliegenbibliothek

Darüber hinaus investiert man in eine sogenannte Fliegenbibliothek, die aus 22.000 unterschiedlichen Fliegenstämmen besteht und mit der Funktionen einzelner Gene untersucht werden können. Auch moderne Wuchskammern für Pflanzen sind geplant, um deren Reaktion auf Umwelteinflüsse zu erforschen. Alle Vorhaben beruhen auf dem Programm "Vision 2020", das vom Verein CVBC entwickelt und von einer internationalen Jury evaluiert wurde.

Der Ausbau sei ein wichtiger Impuls für die Entwicklung des Standorts zu einem der "World Players" im Bereich Life Science, gab sich Hahn überzeugt. Der Minister sprach von einem fairen Ergebnis, was die Kostenaufteilung angehe. Demnach übernimmt der Bund rund 65 Prozent (34 Mio. Euro), der Rest (18 Mio. Euro) kommt von der Stadt. "Wer Wissen schafft, schafft Arbeitsplätze", so Hahn - der von Finanzstadträtin Renate Brauner (S) Zustimmung erntete: Vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei es deshalb für eine Metropole wichtig, in die Bereich Forschung und Entwicklung zu investieren.

Derzeit sind in den Forschungseinrichtungen des 67.700 Quadratmeter großen und seit rund 20 Jahren bestehenden CVBC rund 900 Mitarbeiter beschäftigt. Dazu kommen etwa 880 Studierende. In den Unternehmen und Spezialeinrichtungen am Campus sind zusätzlich 300 Personen tätig. (APA)