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Foto: APA/AP/Gregorio Borgia

Die Benachteiligungen von Frauen in der Berufswelt könne man nicht kompensieren, indem man sie früher in den Ruhestand schickt, heißt es aus Brüssel. In Österreich und Griechenland ist die Ansage wie auch in Italien bislang ohne Konsequenzen geblieben. Die Gewerkschaften befürworten neue Arbeitsmodelle, die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen.

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Rom - Italien diskutiert heftig darüber, das Pensionseintrittsalter für Frauen auf 65 Jahre zu erhöhen und damit auf die gleiche Stufe wie für Männer zu heben. Die Tatsache, dass Frauen schon mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen müssen, sei für sie von Nachteil, weil sie weniger Pensionsbeiträge einzahlen und daher eine niedrigere Pension als Männer beziehen, meint der Minister für die öffentliche Verwaltung, Renato Brunetta.

Doppelt benachteiligt

"Frauen werden zweimal benachteiligt, zuerst weil sie aus familiären Gründen oft weniger Jahre arbeiten, und zweitens, weil sie früher als die Männer in den Ruhestand treten müssen", so Brunetta. Er will sich sofort für eine Harmonisierung des Ruhestandsalters für Männer und Frauen im öffentlichen Dienst einsetzen, danach soll der Beschluss auch auf die Privatwirtschaft ausgedehnt werden. Brunetta bezieht sich dabei auf eine Auflage der EU, die aus Gleichbehandlungsgründen den unterschiedlichen Pensionseintrittsalter in Italien kritisiert hatte. Man kompensiere nicht die Benachteiligungen der Frauen in der Berufswelt, indem man sie früher in den Ruhestand schicke, verlautete aus Brüssel.

Dreierbande der Nachzügler

Italien ist mit Österreich und Griechenland das einzige EU-Land, in dem das Pensionseintrittsalter für Männer und Frauen noch nicht harmonisiert worden ist.

Gewerkschaftsprotest

Gegen das Vorhaben des Ministers wehrt sich der italienische Gewerkschaftsverband CGIL heftig. Die Erhöhung des Pensionseintrittsalters für Frauen dürfe nur auf freiwilliger Basis erfolgen. Um die Frauen zu fördern, sollte sich die Regierung lieber für Arbeitsmodelle einsetzen, die eine bessere Integration von Beruf und Familie ermöglichen. Außerdem müsse man den Zugang der Italienerinnen zur Berufswelt erleichtern. Italien sei mit Griechenland der EU-Staat mit der niedrigsten Beschäftigungsrate der Frauen in Europa, sagte die Gewerkschafterin Renata Polverini. (APA)