Brüssel - Die EU-Kommission hat Sloweniens Veto gegen die EU-Beitrittsverhandlungen mit Kroatien wegen Grenzstreitigkeiten zwischen den beiden Ländern kritisiert. "Die Kommission hat immer wieder die Auffassung vertreten, dass die Grenzfrage eine bilaterale Frage ist, die nicht auf den Tisch der Beitrittsverhandlungen gebracht werden sollte", sagte Krisztina Nagy, Sprecherin von EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn, am Donnerstag in Brüssel.

"Wir rufen Slowenien und Kroatien auf, die offenen Grenzfragen im Geiste gut nachbarschaftlicher Beziehungen zu lösen", sagte die Sprecherin. Sie verwies außerdem auf eine Erklärung der EU-Außenminister vom Montag vergangener Woche, in der bei der Beitrittskonferenz mit Kroatien noch in diesem Monat ein "weiterer Fortschritt bei den Verhandlungen erwartet" wird.

Der französische EU-Ratsvorsitz habe "beträchtliche Bemühungen" zur Lösung des EU-Streits zwischen beiden Ländern unternommen, diese seien von der Kommission voll und ganz unterstützt worden, sagte Nagy. "Die Kommission bedauert, dass Slowenien die von der Präsidentschaft vorgeschlagene Lösung nicht akzeptieren kann."

Auf Fragen, ob die Blockade Auswirkungen auf den Fahrplan für Kroatiens Beitrittsgespräche habe, sagte die Sprecherin, entscheidend sei die tatsächliche Umsetzung von Reformen, auch wenn es bei den offiziellen Verhandlungen in einigen Bereichen Verzögerungen gebe. Am generellen EU-Bekenntnis, dass alle Balkan-Staaten Mitglieder der EU werden sollten, ändere sich durch den aktuellen Streit nichts. Nach dem Fahrplan der EU-Kommission soll Kroatien Ende nächsten Jahres die EU-Beitrittsverhandlungen abschließen.

Der slowenische Regierungschef Borut Pahor hatte am Mittwoch erklärt, sein Land werde bei der EU-Beitrittskonferenz am Freitag elf der 15 anstehenden Verhandlungskapitel blockieren. In sieben Fällen gehe es um den Grenzstreit, weil Kroatien Landkarten vorgelegt habe, in denen es slowenisches Territorium beanspruche. Slowenien könne nur dem Abschluss eines Kapitels und der Eröffnung von drei Kapiteln zustimmen.

Der französische EU-Ratsvorsitz hatte sich in den vergangenen Wochen intensiv um einen Kompromiss zwischen Ljubljana und Zagreb bemüht. Kroatien sollte eine rechtsverbindlichen Erklärung abgeben, wonach seine Landkarten in den Verhandlungsunterlagen kein Präjudiz für den endgültigen Grenzverlauf mit Slowenien seien. (APA)