Sechs österreichische Freie Radios haben 2008 interkulturelle Redaktionsteams aufgebaut und ausgebildet. Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, sprachlichen, sozialen und ethnischen Hintergründen gestalten und produzieren gemeinsam mehrsprachige Radiomagazine. Zum Beispiel das "Das babylonische Wohnzimmer" von Radio Helsinki über mehrsprachige Familien in Graz oder ein Obertongesangskurs auf Orange 94.0. Finanziert wurde das Projekt "Radiodialoge" vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und der EU im Rahmen des "Europäischen Jahres des interkulturellen Dialogs 2008".  2009 wird das Projekt fortgesetzt und ausgebaut, dann werden alle 13 Freien Radios in Österreich interkulturelle Redaktionsgruppen haben.

"Ein großer Schritt für den österreichischen Äther"

"Die Radiodialoge sind eine Zukunftsvision von Journalismus in multikulturellen Redaktionen - so sollte echte Teilhabe am Gesellschaftsleben für MigrantInnen, AsylwerberInnen und anerkannte Flüchtlinge aussehen", so Sabaha Sinanovic, Redakteurin der Radiodialogeredaktion in Salzburg. Gerhard Kettler von Radio Orange in Wien erklärt: "Dialog kann nur zwischen gleich mächtigen PartnerInnen funktionieren. Wenn die einen den anderen das in den Mund legen wollen, was sie gerne hören wollen, ist dies kein Dialog. Wenn die einen die anderen jederzeit abschieben und wegsperren können, wie es ihnen passt, kann kein Dialog zusammenkommen. Die Radiodialoge waren ein Versuch, diese Machtverhältnisse gemeinsam zu verschieben, medial Unterrepräsentierten Öffentlichkeit zu verleihen. Ein kleiner Schritt zu einer Welt ohne Grenzen und Diskriminierung, aber ein großer für den österreichischen Äther." (red)