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Von links nach rechts: Frank Borman, James A. Lovell und William A. Anders, die Crew von "Apollo 8"

Foto: AP/stf

Frankfurt/Main - Aus einer Entfernung von rund 340.000 Kilometern von der Erde erklang Weihnachten 1968 der christliche Schöpfungsmythos - vorgelesen aus der Bibel von den amerikanischen Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders. Die drei umrundeten an den Weihnachttagen vor 40 Jahren in ihrem Raumschiff "Apollo 8" als erste Menschen den Mond. Der Flug war eine Vorbereitung auf eines der größten technischen Abenteuer der Menschheit im 20. Jahrhundert, die Landung auf dem Mond, die gut ein halbes Jahr später erfolgen sollte.

Meilensteine

Das Unternehmen "Apollo 8" war gleich in mehrfacher Hinsicht eine Premiere. Niemals zuvor waren Menschen weiter von ihrem Heimatplaneten entfernt, und nie zuvor flogen sie schneller - die Spitzengeschwindigkeit betrug knapp 40.000 Kilometer pro Stunde oder elf Kilometer in der Sekunde.

Es war auch der erste bemannte Flug mit einer der neuen 110,60 Meter hohen Saturn-V-Raketen. Die mächtige dreistufige Trägerrakete war eigens zu dem Zweck gebaut worden, Astronauten auf den Mond zu bringen. Konstruiert wurde sie von Wernher von Braun. Der Start von "Apollo 8" erfolgte am 21. Dezember 1968 vom Raumfahrtzentrum Cape Canaveral in Florida. Es war erst der zweite bemannte Flug eines "Apollo"-Raumschiffs.

Chronologie

Begonnen hatte das "Apollo"-Projekt für die US-Weltraumbehörde NASA mit einer Katastrophe: Am 27. Jänner 1967 verbrannten bei einem Test am Boden die Astronauten Edward White, Virgil Grissom und Roger Chaffee in der Kapsel "Apollo 1" auf der Spitze einer 60 Meter hohen Saturn-IB-Rakete. Das 1961 von Präsident John F. Kennedy postulierte Ziel, bis zum Ende des Jahrzehnts Menschen auf den Mond zu schicken, schien damit in weite Ferne gerückt zu sein.

Es waren die ersten Todesopfer, die die US-Raumfahrt zu beklagen hatte. Eine Untersuchungskommission kam zu dem Ergebnis, dass der Brand in der Kapsel vermutlich auf einen Kurzschluss zurückzuführen sei. Außerdem wurden Sicherheitsmängel festgestellt. Als Konsequenz aus der Feuerkatastrophe wurden zahlreiche Konstruktionsänderungen am Raumschiff vorgenommen, ohne die drei Jahre später die Besatzung von "Apollo 13", deren Versorgungsteil während des Flugs zum Mond explodierte, wohl nicht mehr heil zur Erde hätte zurückkehren können.

Nach mehr als eineinhalbjähriger Pause nahm die NASA im Oktober 1968 ihr bemanntes Raumflugprogramm wieder auf. "Apollo 7" umkreiste mit den Astronauten Walter Schirra, Don Eisele und Walter Cunningham in elf Tagen 163 Mal die Erde und legte dabei 7,25 Millionen Kilometer zurück.

Live-Berichte aus dem All

Auch "Apollo 8" umrundete zunächst eineinhalb Mal die Erde, ehe das Triebwerk der dritten Stufe der Saturn-V-Rakete zündete und das Raumschiff auf knapp 40.000 Kilometern pro Stunde beschleunigte und es damit in Richtung Mond katapultierte. Die Weltöffentlichkeit konnte jeden Abschnitt des Unternehmens am Fernsehschirm verfolgen. Während des ganzen Fluges meldeten sich die Astronauten immer wieder mit Live-Übertragungen aus dem All.

Am 24. Dezember schwenkte das Raumschiff schließlich nach einem Flug von rund 340.000 Kilometern in eine Umlaufbahn um den Mond ein. Die drei Astronauten an Bord waren die ersten Menschen, die die Rückseite des Erdtrabanten mit eigenen Augen sehen konnten. "Apollo 8" umrundete während der Weihnachtstage zehn Mal den Mond in einer Höhe bis zu 110 Kilometern. Dabei lieferten die Kameras faszinierende Bilder von der Oberfläche des Mondes.

Rückkehr zur "leuchtenden Oase"

Die Astronauten schilderten in ihren Funksprüchen den Mond als einen unwirtlichen und abschreckenden Ort. Kommandant Borman sprach von einer "unheilvollen, ehrfurchtgebietenden Einsamkeit". Überschwänglich priesen die drei dagegen ihren Heimatplaneten, der wie eine "leuchtende Oase in der unendlichen Weite des Alls" erscheine. In anderen Vergleichen beschrieben sie die Erde als einen Edelstein auf schwarzem Samt.

Am 27. Dezember 1968 kehrten die Astronauten Borman, Lovell und Anders wohlbehalten zur Erde zurück. Die "Apollo"-Kapsel schwebte an drei großen Fallschirmen herab und landete rund 1.600 Kilometer südwestlich von Hawaii im Pazifik.

Bis zur ersten Mondlandung folgten noch zwei weitere Raumflüge. Am 21. Juli 1969 betraten schließlich die "Apollo 11"-Astronauten Neil Armstrong und Edwin Aldrin als erste Menschen den Erdtrabanten. Damit gewannen die USA den Wettlauf zum Mond gegen die damalige Sowjetunion, nachdem sie zuvor stets das Nachsehen gehabt hatten. Es folgten noch fünf weitere Mondlandungen, ehe das "Apollo"-Projekt im Dezember 1972 eingestellt wurde. Seitdem sit nie wieder ein Mensch auf dem Mond gewesen. (AP/red)