Es war die übliche kühl formulierte Aussendung der Moser Holding, die Mittwoch gegen 18 Uhr "eine neue berufliche Herausforderung" von Frank Staud, Chefredakteur der Tiroler Tageszeitung (TT), verkündete. DER STANDARD berichtete in einem Teil dieser Zeitung. Gemunkelt wird in Tirol aber schon seit dem Frühjahr, konkret seit Beginn des Landtagswahlkampfes über Stauds berufliche Zukunft. Staud gilt als besonders gut vernetzt in (ÖVP) Politik und Wirtschaft: In Zeiten der Regierungsbildung wurde er gar als Wirtschaftslandesrat gehandelt.

Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding, bezeichnet die "Trennung" von Staud als Ende "wie in einer Beziehung": "Wenn es nicht mehr geht, sollte man auseinandergehen."

Doch nicht nur der Chefredakteur geht, auch die TT-Leser werden immer weniger. Laut Media-Analyse ist die Netto-Reichweite der TT von Ende 2004 mit 59,9 Prozent auf 48,6 Prozent im Herbst 2008 zurückgegangen. Zudem wurde das Kleinformat der TT, das Boulevardblatt "Die Neue" im März 2008 nach etwas mehr als drei Jahren eingestellt, zahlreiche Mitarbeiter mussten gehen.

Donnerstagmittag übernahmen Stauds Stellvertreter Alois Vahrner und Mario Zenhäusern die Redaktionsleitung. Zuvor sollen sie sich vom Vorstand die Zusicherung geholt haben, dass es keine weiteren personellen Einsparungen gebe. (Verena Langegger/DER STANDARD, Printausgabe, 19.12.2008)