Der Bundesrat mit der "lockeren" Art: Efgani Dönmez.

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Der Mann hat hellseherische Fähigkeiten. Bereits bei seinem Amtsantritt als erster Bundesrat mit Migrationshintergrund im April 2008 war Efgani Dönmez eines klar: Er werde mit seinen Standpunkten bei den Grünen "sicher einige Watschen" abfangen. Und es sollte nicht lange dauern.

Der Bundesratssitz war noch nicht einmal richtig angewärmt, da fing der türkischstämmige Oberösterreicher schon die erste Breitseite aus den eigenen Reihen ab. Grund dafür waren provokante Statements etwa über "Kameltreiber aus Anatolien" , die sich in Gebetshäusern als Imame aufspielen, und die "klare Ablehnung" islamischer Kulturzentren als Einrichtungen einer "Parallelgesellschaft" .

Doch damit nicht genug. Der gelernte Gas-Wasser-Zentralheizungs-Techniker hielt auch die zweite Backe hin und wurde nun mit seinen Gedanken zur Asylpolitik und dem grünen "Frausein" noch deutlicher abgewatscht. Sind die Masochist, Herr Dönmez? "Nein. Ich wollte diesen Riesenärger sicher nicht. Mir geht es um die Sache, aber man hat mich missverstanden" , entgegnet der 32-jährige Linzer. Es sei "eben seine lockere Art, die oft Türen öffne, aber eben auch Probleme schaffen würde" , glaubt Dönmez, der 1976 als drei Monate altes Kind einer klassischen Gastarbeiterfamilie nach Gmunden kam. Dönmez ist Alevit, auch wenn er offiziell als "ohne Bekenntnis" gilt. Aleviten sind in Österreich keine anerkannte Religionsgemeinschaft.

Natürlich habe er sich in den letzten Tagen "öfter gedacht ,Bin ich blöd, warum tu ich mir das an?‘" Aber: "Natürlich könnte ich als Bundesrat auch eine ruhige Kugel schieben, aber ich will etwas verändern. Und wer sich aus dem Fenster lehnt, muss auch Prügel einstecken können."

Der Vater einer drei Monate alten Tochter studierte nach bestandener Studienberechtigungsprüfung an der Landesakademie Sozialarbeit. Seit 1999 arbeitet der "leidenschaftliche Fußballer" bei der Volkshilfe Oberösterreich im Bereich Migration, hat aber seine Tätigkeit derzeit ruhend gestellt.

Und mit klaren Worten darf übrigens auch weiter gerechnet werden, denn "Effi" lässt sich "keinen Maulkorb umhängen" . Aber vielleicht haben die mahnenden Wort von Mama Dönmez gefruchtet. Die hat ihrem Filius nämlich nach der aktuellen Aufregung geraten, sich "künftig jedes Wort zweimal zu überlegen" . Und sollte dennoch wieder einmal der Ärger groß sein, ist der "Kaiserschmarrn-Fan" gerüstet: Dönmez studiert Mediations- und Konfliktmanagement. (Markus Rohrhofer/DER STANDARD Printausgabe, 19. Dezember 2008)