Tokio - Die Bank von Japan (BOJ) hat angesichts der Rezession und des rasant gestiegenen Yens die Leitzinsen von 0,3 auf 0,l Prozent gesenkt. Der geldpolitische Rat beschloss am Freitag außerdem, kurzfristige Inhaberschuldverschreibungen zu erwerben, um Unternehmen bei der Finanzierung ihrer Geschäfte zu helfen. Die BoJ revidierte ihre Grundeinschätzung der Wirtschaft nach unten und spricht nun erstmals seit sechseinhalb Jahren von einer "Verschlechterung" der Lage. Im November war noch von einer "schleppenden" Konjunktur die Rede.

Die in Marktkreisen erwartete zweite Zinssenkung in Japan in zwei Monaten erfolgte, nachdem zuvor die Notenbank in den USA die dortigen Zinsen auf faktisch Null-Prozent gesenkt hatte. Daraufhin war der Yen zum Dollar auf ein 13-Jahres-Hoch geschnellt. Der Außenwert der japanischen Währung ist in diesem Jahr um rund 25 Prozent gestiegen.

Das drückt die Gewinne der japanischen Exportunternehmen wie die der Autokonzerne, die bereits Tausende von Zeitarbeitern auf die Straße setzen, die Produktion drosseln und ihre Investitionspläne kürzen. Vor diesem Hintergrund sah sich die Zentralbank zunehmendem Druck seitens der Regierung ausgesetzt, die bereits in einer Rezession steckende Wirtschaft mit einer Lockerung der Geldpolitik anzukurbeln und einen weiteren Anstieg des rasant gestiegenen Yen zu verhindern.

Die BoJ beschloss nun, auch die Käufe von Staatsanleihen aufzustocken, um langfristige Mittel bereitzustellen und die Liquidität auf den Kapitalmärkten zu erhöhen. In Zentralbankkreisen hatte es laut Medien aber auch Zweifel an der Wirkung einer weiteren Zinssenkung gegeben, nachdem die Bank von Japan ihren Tagesgeldsatz erst im Oktober von 0,5 Prozent auf 0,3 Prozent zurückgenommen hatte. (APA/dpa)