Wien - Ein Abschluss der Verhandlungen zwischen Kroatien und der EU bis Ende 2009 sei nach dem Veto Sloweniens "fast unmöglich". Dies erklärte der SPÖ-Europaabgeordneter Hannes Swoboda in der "ZiB 24" in der Nacht auf Freitag. Es wäre "ohnehin sehr schwierig" gewesen, das Zieldatum 2009 einzuhalten. "Mit dieser Blockade ist es fast unmöglich", sagte der Kroatien-Berichterstatter des EU-Parlaments.

Slowenien legte am Donnerstag sein Veto gegen einen großen Teil der EU-Beitrittsverhandlungen Kroatiens ein. Ljubljana begründete dies mit angeblichen kroatischen Gebietsansprüchen auf slowenisches Territorium. Damit können bei der Beitrittskonferenz mit Zagreb am Freitag nur eines statt neun Kapitel zusätzlich eröffnet und nur drei statt fünf abgeschlossen werden. Die EU-Kommission kritisierte die Blockade.

"Ein Zeichen schicken"

Swoboda kritisierte sowohl Zagreb als auch Ljubljana. Beide Seiten würden auf ihren Standpunkten beharren. Derzeit sei aber besonders Slowenien der größere Vorwurf zu machen. So habe Ljubljana auch blockiert, dass man einen Dritten anruft. Alle Länder müssten nun an Slowenien "ein Zeichen" schicken und sagen: "So gehts nicht" und "Helft dem Nachbarn". Auch auf Kroatien, das noch einiges zu erledigen hätte, müsse man noch Druck ausüben. So seien gewisse "Sticheleien" nicht förderlich.

Slowenien wirft Kroatien vor, in den betroffenen Kapiteln Landkarten vorgelegt zu haben, auf denen von Slowenien beanspruchte Gebiete als kroatisch ausgewiesen werden. Eine Zustimmung zu Beitrittsgesprächen auf Basis dieser Dokumente käme einem Verzicht auf Staatsgebiet gleich. Daher forderte Slowenien umfassende Garantien, dass die Dokumente kein Präjudiz für den künftigen Grenzverlauf sind. Kroatien sei "sicher bereit festzustellen, dass die Landkarten kein Präjudiz sind", betonte Swoboda. (APA)