18. Dezember - Der Wunsch, vor Weihnachten die Arbeit zu beenden, war größer als die Sehnsucht nach einem hypothetischen Jänner-Eiswein.
Es war aber auch sehr verlockend: Botrytis war zu vernachlässigen, der im Oktober vordergründige Muskateller-Geschmack hatte sich in Richtung zimtigen Noten mit leichtem Geschmack nach Wildrosen verändert und es war schon sehr attraktiv, diese Trauben als Dezember-Lese zu vergären.
Damit ist die Lese 2008 abgeschlossen - und ich möchte mich bei der Gelegenheit bei den Usern und Userinnen von derStandard.at verabschieden, mit denen wir via Internet uns austauschen konnten.
Schwieriger Sommer
Nach dem schwierigen Sommer zuletzt doch ein sehr zufriedenstellender Jahrgang - geradlinige, frische, feine Weine, nicht zu schwer, schöne Säure, auch für den Sekt sehr gut geeignet, gute Chance für Weine, die 10 oder 20 Jahre alt werden können - im Weingut lieben wir solche Weine...
Für uns ist es am wichtigsten, den Jahrgang in seiner Charakteristik zu belassen.
Besonders schöne Momente waren: die wilde Frische der Trauben für den Sektgrundwein (Wildkirsche beim Zweigelt-Rosé), die Gesundheit der klassischen Veltliner- und Riesling-Trauben - trotz schwierigem Sommer leichte aber verführerische Pinots und zuletzt die gewaltigen, sehr reifen Trauben von den Lagen Käferberg, Heiligenstein und Lamm, die im November jede überschüssige Feuchtigkeit transpiriert hatten.
Ausbau und Abfüllung
So zeitlich verteilt wie die Weinlese war, wird auch Ausbau und Abfüllung der Weine erfolgen: beginnend mit Grüner Veltliner L+T (leicht & trocken) über die klassischen Lagen Berg-Vogelsang, Loiser-Berg, Steinmassel im Frühjahr bis zu den Reservequalitäten, die voraussichtlich im September gefüllt werden.
Die Frühfüllungen fördern Frische und direkte Frucht, die späteren Füllungen nehmen Substanz und Schmelz von der Hefe auf und werden dadurch länger, komplexer und langlebiger. (Willi und Edwige Bründlmayer)