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Bei Brusttumoren, die auf Östrogen reagieren, soll Tamoxifen die Aufnahme des Hormons blockieren.

Foto: dpa / Rolf Haid

San Antonio - Vor Beginn einer Hormontherapie sollten ältere Brustkrebs-Patientinnen mit dem Mittel Tamoxifen auf ihr Genprofil untersucht werden. Eine amerikanische Studie zeigt, dass das Präparat, das meist mehrere Jahre genommen wird, bei Frauen mit einer bestimmten erblich bedingten Genveränderung kaum wirkt. Trägerinnen dieser Erbanlage sollten mit anderen Medikamenten behandelt werden.

Aufnahme blockieren

Bei Brusttumoren, die auf Östrogen reagieren, soll Tamoxifen die Aufnahme des Hormons blockieren. Wirksam ist allerdings nicht das Mittel selbst, sondern erst die Substanz Endoxifen, zu der Tamoxifen durch ein Leberenzym abgebaut wird. Bei rund sieben Prozent der deutschen Bevölkerung fehlt das Gen CYP2D6, das zur Bildung dieses Enzyms nötig ist.

In der Studie beobachteten ForscherInnen um Matthew Goetz von der Mayo Clinic 3.900 Frauen mit Östrogen-sensiblem Brustkrebs, denen der Tumor entfernt worden war. Ein Teil der Patientinnen nahm fünf Jahre lang Tamoxifen, die übrigen wurden nach drei Jahren von Tamoxifen auf den Aromatase-Hemmer Anastrozol umgestellt.

Vergleich

Frauen mit einer Veränderung des CYP2D6-Gens waren im Lauf der fünf Jahre im Vergleich zu den anderen Frauen fast vier Mal stärker gefährdet, wieder einen Tumor zu entwickeln. Dieses erhöhte Risiko trat bei jenen Frauen nicht auf, die nach drei Jahren statt Tamoxifen das andere Mittel einnahmen.

Manche Kliniken untersuchen Frauen vor Beginn der Tamoxifen-Therapie auf das Gen CYP2D6. Die ForscherInnen empfahlen auf einer Tagung in San Antonio, diesen Test bei allen Patientinnen einzusetzen, die die Wechseljahre überschritten haben, um den betroffenen Frauen eine jahrelange Behandlung mit dem Mittel zu ersparen. (APA/AP)