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Wien - Die Armutskonferenz hat am Montag in einer Aussendung vor der steigenden Armutsgefährdung trotz Erwerbstätigkeit gewarnt. Martin Schenk von der Armutskonferenz verwies darauf, dass der Anstieg atypischer Beschäftigungsverhältnisse zu einer Zunahme der "working poor" geführt habe. Und "die Armutsgefährdnungsquote von Personen in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis ist mit vier Prozent nur halb so hoch wie von Personen mit zeitlich befristeten Arbeitsverträgen mit neun Prozent".
Dauere die Befristung kürzer als ein Jahr an, steige das Armutsrisiko noch einmal an. Auch Teilzeitarbeit sei mit einem höheren Armutsrisiko verbunden. Teilzeitbeschäftigte mit bis zu 20 Stunden wöchentlicher Arbeitszeit hätten, so Schenk, "ein dreifaches, bei 21 bis 30 Stunden ein doppelt so hohes Risiko, armutsgefährdet zu sein, wie Personen, die zwischen 31 und 40 Stunden beschäftigt sind".
"Ganze Familien hinunter gezogen"
Die Studienautorin des vom Sozialministerium in Auftrag gegebenen Sozialberichts, Karin Heizmann, erklärte am Montag im Radio-Morgenjournal des ORF, sobald zwei, drei oder mehr Personen von einem Einkommen leben müssen, "zieht es eine ganze Familie relativ rasch in die Armutsgefährdung hinunter". Dabei seien Selbstständige, Erwerbstätige und Personen in der Landwirtschaft überproportional betroffen, aber auch Lehrlinge, Alleinerzieherinnen, Migranten, ältere Arbeitnehmer und Pensionisten zählten zu den gefährdeten Gruppen.
Insgesamt gibt es laut Sozialbericht 57.000 Personen, die in Österreich trotz Arbeit unter die Armutsgrenze fallen. Rechne man die Angehörigen, die Kinder zu den "working poor" dazu, steige die Zahl jener, die trotz Arbeitsverhältnis nicht genug verdienen, auf 178.000. Abhilfe könnte ein Mindestlohn schaffen, aber auch Sozialtransfers für Niedrigstlohnbezieher.(APA)