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Eingeschlagene Fensterscheiben und brennende Autos hinterließen etwa 60 Jugendliche nach einer nächtlichen Randale im Sozialbauviertel Nimes
Nimes - Nach dem tödlichen Schuss eines Gendarmen auf einen 17-Jährigen ist es im südfranzösischen Nimes zu schweren Ausschreitungen gekommen. Wie die zuständige Präfektur mitteilte, zogen dutzende jugendliche Randalierer in der Nacht zum Dienstag durch ein Sozialbauviertel der Stadt, zündeten Autos und Papierkörbe an und verwüsteten eine Bank. Vier Polizisten erlitten durch Steinwürfe Prellungen, ein Anrainer wurde durch ein Geschoss am Ohr verletzt. Die Polizei hatte rund 60 Ordnungskräfte mobilisiert, darunter Mitglieder der kasernierten Einsatztruppe CRS. Sie sollten durch weitere 120 CRS-Bereitschaftspolizisten verstärkt werden.
Todesschuss während Verfolgungsjagd
Ausgelöst wurden die Krawalle durch den Tod eines Jugendlichen marokkanischer Abstammung aus einem benachbarten Sozialbauviertel. Der wegen Einbrüchen und Gewaltanwendung bereits bei der Polizei bekannte Mourad war in der Nacht zum Sonntag bei einer Verfolgungsjagd von Gendarmen erschossen worden, als er nach einem missglückten Einbruchversuch mit zwei Komplizen per Auto flüchten wollte. Die Autopsie ergab, dass ihn eine Polizeikugel unterhalb des linken Ohrs getroffen und den Schädel durchschlagen hatte. Eine Untersuchung soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft nun klären, wer von den beiden beteiligten Militärpolizisten den Schuss abgegeben hat.
Ermittlungen gegen Beamte eingeleitet
Die Justiz leitete Vorermittlungen gegen die Beamten ein, um herauszufinden, ob der Einsatz von Schusswaffen rechtens war. Die 23 und 25 Jahre alten Gendarmen hatten eigenen Angaben zufolge rund 15 Schüsse "in Richtung des Fluchtautos" abgegeben. Sie wurden verhört und am Montag wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Leiche des Jugendlichen werde "in Kürze" seinen Angehörigen übergeben, hieß es. Die Familie will Mourad in Marokko bestatten lassen.
Der Präfekt des Departements Gard, Jean-Pierre Hugues, warf den zumeist minderjährigen Randalierern am Dienstag vor, sie hätten bewusst die Ordnungskräfte angegriffen. "Die sind gekommen, um Polizisten zu prügeln", sagte auch der Bürgermeister der Stadt, Jean-Paul Fournier von der rechts-bürgerlichen Regierungspartei UMP. (APA/AFP)