Wien - Der Abbau von zehn Prozent der Mitarbeiter beim Telekabel- und Internetkonzern UPC bringt die Gewerkschaft in Rage. Sie stößt sich vor allem an den Bedingungen für Zuwendungen aus dem Sozialplan: Voraussetzung ist nämlich, dass das betroffene Personal in eine einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses einwilligt. Dazu Karl Proyer von der Gewerkschaft der Privatangestellten: "Damit wird Druck auf die Beschäftigten ausgeübt, sich einvernehmlich zu trennen. Wer nicht zustimmt, riskiert eine Kündigung."

Proyer will die Konditionen prüfen und droht mit rechtlichen Schritten. Die Vorgangsweise des unter harter Konkurrenz leidenden Konzerns mit 1200 Mitarbeitern in Österreich stelle eine "Umgehung" des Frühwarnsystems des Arbeitsmarktservice dar, bei dem Kündigungen angemeldet werden müssen, vermutet der Gewerkschafter. Tatsächlich heißt es in der Betriebsvereinbarung zwischen Unternehmen und Belegschaft, die dem Standard von einem aufgebrachten Mitarbeiter übermittelt wurde: "Nicht anwendbar ist dieser Sozialplan auf alle Dienstgeber-Kündigungen."

Bei UPC wird die Kritik zurückgewiesen und betont, dass die Betriebsvereinbarung von der Belegschaft einstimmig akzeptiert wurde. Die einvernehmlichen Lösungen würden forciert, um "längere Behaltefristen" zu verhindern, erklärte ein Sprecher. Dadurch würde die Verunsicherung im Konzern begrenzt. Proyer vermisst hingegen die "gesellschaftliche Verantwortung" der UPC. (as, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20./21.12.2008)