Wien - Für Wolfgang Gramann stellen die am Freitag vom Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) beschlossenen Strukturänderungen zwar keinen großen Wurf dar, allerdings wertet der ehemalige Generalsekretär die Modifizierungen als Schritt in die richtige Richtung. "Die entscheidende Frage wird aber sein, welche Kompetenzen die Bereichsleiter haben und inwieweit der Generaldirektor in den Bereichen in die Tiefe greift", sagte der 45-Jährige mit Verweis auf die drei geschaffenen Abteilungen Sport, Recht und Finanzen, deren Leiter Alfred Ludwig unterstellt sind.

Keine großen Veränderungen

Gramann hat nach eigenen Angaben dem damaligen ÖFB-Präsidenten Friedrich Stickler im Jahr 2004 ein Konzept vorgelegt, wonach die Agenden Sport, Administration und Marketing in eigene Bereiche gegliedert werden sollten - über vier Jahre danach erfolgt nun die Umsetzung eines praktisch identischen Vorhabens. "Ich halte das für einen sinnvollen Plan, aber er muss auch gelebt werden." Im Allgemeinen könne er bei den getroffenen Maßnahmen keine großen Veränderungen ausmachen. "Warum sollte ich auch etwas ändern, wenn die Situation ohnehin relativ gut für mich ist?"

Der ehemalige Bewerbungsleiter für die EURO 2008 hätte sich unter anderem ein stärkeres Durchgriffsrecht des ÖFB gegenüber den Landesverbänden gewünscht. "Der ÖFB kann zum Beispiel einem Landesverband zwar vorschreiben, wie viele Legionäre er in seinen Amateurligen einsetzen soll, aber der Landesverband kann dann diese Entscheidung selbst außer Kraft setzen, etwa weil er sie bei seinen Clubs nicht durchbringt", erzählte der ehemalige Admira-Spieler.

Kürzere Entscheidungswege

Ex-ÖFB-Pressesprecher und -"Österreich am Ball"-Chef Heinz Palme übte sich im Zusammenhang mit den Strukturänderungen in nobler Zurückhaltung. "Der ÖFB ist ein unabhängiger Verein und kann tun, was er will. Irgendwann wird er an den Ergebnissen gemessen werden, egal welche Strukturen man sich verpasst", meinte der General-Koordinator des WM-2006-Organisationskomitees in Deutschland. "Man wollte die Entscheidungswege verkürzen, und das ist gelungen. Ich wünsche dem österreichischen Fußball, dass damit die Basis für Erfolge geschaffen wurde." (APA)