Wien - Eigentlich sind die Krankenkassen zur Finanzierung von Gesundheitsleistungen da. Zwischen 2003 und 2008 haben sie aber rund 110 Millionen Euro nur für die Bezahlung von Kreditzinsen ausgegeben. Allein heuer wurden bis November 31,6 Millionen dafür aufgewendet, zeigen aktuelle Zahlen der Sozialversicherung, die dem grünen Sozialsprecher Karl Öllinger vorliegen. Am Ende des Jahres werden es mehr als 33 Millionen Euro sein.
Der Großteil entfällt weiterhin auf die Wiener Gebietskrankenkasse, die 2008 17 Millionen für Zinszahlungen ausgegeben hat. Trotz Senkung der Mehrwertsteuer auf Medikamente gibt es 2009 keine Entspannung. Am Ende des nächsten Jahres werden die Gebietskrankenkassen laut Prognosen mehr als 140 Millionen Euro für die Zinsaufwendungen ausgegeben haben.
Öllinger dazu: „Jedes weitere Zuwarten und Aushungern der Kassen ist unverantwortlich." Er fordert eine sofortige Entschuldung: „Solange die Kassen Schulden machen müssen, finanzieren die Versicherten die Kredite und Zinsen der Banken und nicht das Gesundheitssystem." (go, DER STANDARD, Printausgabe, 22.12.2008)