Die Amerikaner reagierten harsch: „Herr Mugabe hat seinen Realitätssinn verloren", erklärte ein hoher US-Diplomat nach dem gespenstischen Auftritt des Präsidenten am Wochenende in einer Kleinstadt nahe Harare. Dort hat Robert Gabriel Mugabe mit einer vermessenen Rede vor Parteigängern - „Simbabwe ist mein" - jede Vereinbarung aus der Vergangenheit gebrochen. Die Abmachung, die Macht im Land mit der Opposition zu teilen, ist Makulatur. Der Showdown in dem von Hungersnot und Choleraepidemie gebeutelten Land hat begonnen.

Mugabes Neuwahlankündigung kommt im komplett kollabierten Simbabwe einer Farce gleich, die Aufforderung an seine Zanu-PF, diesmal bei den Wahlen doch nicht so nachlässig zu sein, einem Befehl zur Gewaltanwendung. Der greise Despot, der sich nach seinen eigenen Worten vor einem Gerichtsverfahren in Den Haag fürchtet, will sein Land endgültig mit sich ins Verderben reißen.

Damit liegt es nun nicht mehr nur an den simbabwischen Regimegegnern, sich gegen diese bizarre Dramaturgie des Untergangs zu stemmen. Die internationale Gemeinschaft, die Afrikanische Union und vor allem Südafrika, die benachbarte Hegemonialmacht, müssen einen Weg finden, dem Hungern und Sterben in Simbabwe ein Ende zu setzen.
Ob die Lösung nun Asyl für Mugabe ist - wie es übrigens der äthiopische Diktator Mengistu seit 1991 in Simbabwe erhält - oder eine militärische Intervention aus humanitären Gründen, fest steht: Die Simbabwer können keinen Tag länger warten. (Christoph Prantner/ DER STANDARD Printausgabe, 22.12.2008)