Dublin - Irland pumpt 5,5 Milliarden Euro in die angeschlagenen drei größten Banken des Landes. Je zwei Milliarden Euro würden der Bank of Ireland und den Allied Irish Banks zur Verfügung gestellt, teilte die Regierung am Sonntagabend mit. Im Gegenzug werde der Staat mit 25 Prozent an den Instituten beteiligt. Zudem bekäme die Anglo Irish Bank 1,5 Milliarden Euro, wofür der Staat 75 Prozent der Anteile erhält und sie damit quasi verstaatlicht.

Im Gegenzug für die Finanzhilfen hätten sich die Banken verpflichtet, ihre Kreditgeschäft mit kleinen und mittelgroßen Kunden auszubauen. Damit sollte sichergestellt werden, dass das irische Finanzsystem das Alltagsgeschäft für Privat- und Geschäftskredite bediene und damit der allgemeinen Anforderung der Wirtschaft gerecht werde, erklärte Regierungschef Brian Cowen. Darüber hinaus erhalte die Regierung pro Jahr eine Dividende von 500 Millionen Euro in Form von Bargeld oder Aktien.

Die Regierung sei zudem zu weiteren Hilfsmaßnahmen für die Banken bereit, hieß es. Die Bank of Ireland und die Allied Irish Banks hätten bereits Interesse an einer Kapitalerhöhung von je einer Milliarde Euro signalisiert.

Der Druck auf die Regierung zur Stützung der heimischen Geldwirtschaft war zuletzt gewachsen, nachdem die Aktien der Anglo Irish Bank auf ein Rekordtief gefallen waren. Grund hierfür waren undurchsichtige Kredite im Volumen von 87 Millionen Euro, die der Anglo-Verwaltungsratschef von dem Geldhaus bekommen hat. Im Zuge der Affäre ist er ebenso wie der Chef der Bank und ein weiterer hochrangiger Manager inzwischen zurückgetreten.

Irlands Regierung hatte Ende September bereits eine Garantie von bis zu 400 Milliarden Euro für alle Bankeinlagen bis 2010 abgegeben. Irische Banken gehören zu den europäischen Instituten, die am härtesten von der internationalen Finanzkrise betroffen sind. (APA/Reuters)