Rio de Janeiro - Die Länder Südamerikas und die Schwellenländer sollen mehr Gewicht im Weltfinanzsystem erhalten: Für diese Initiative des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva wollte sich EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Montag in Rio de Janeiro beim zweiten EU-Brasilien-Gipfel einsetzen. Zur Debatte stand auch ein Abkommen zwischen der Europäischen Investitionsbank und der brasilianischen Nationalbank für wirtschaftliche und soziale Entwicklung zur Unterstützung von Projekten gegen die Klimaerwärmung.

Der amtierende EU-Ratsvorsitzende, Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, verbindet seine Gipfelteilnahme mit einem bilateralen Treffen mit der brasilianischen Führung am Dienstag. Dabei soll auch eine Sicherheitspartnerschaft beschlossen werden, die Frankreich ein lukratives Rüstungsgeschäft bringt.

Nach Medienberichten hat Paris den Brasilianern den Kauf eines kompletten Atom-U-Bootes der „Suffren"-Klasse angeboten, das 1,1 Milliarden Euro kosten soll. Die Sicherheitspartnerschaft sieht auch die Lieferung von vier konventionellen U-Booten vor. Frankreich würde mit dem Geschäft Deutschland als U-Boot-Lieferanten in Brasilien ablösen. Die Marine des größten südamerikanischen Landes kaufte in den vergangenen 25 Jahren fünf deutsche U-Boote aus der HDW-Werft in Kiel, die großteils in Brasilien gefertigt wurden.

Lula will bisher auch aus Kostengründen kein komplettes Atom-U-Boot von den Franzosen kaufen. Bisher ist nur vorgesehen, dass beide Länder den Rumpf des U-Bootes gemeinsam bauen. Der Atomantrieb liegt dagegen in der Verantwortung der brasilianischen Marine. Die Entwicklung soll in acht Jahren abgeschlossen sein. Brasilien will mit dem U-Boot seine Ölvorkommen vor seiner Küste schützen. (AFP, dpa, red)