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Der Kroate Ivica Kostelic war im ersten und zweiten Lauf des Slaloms in Alta Badia nicht zu schlagen.

Foto: REUTERS/Bianchi

La Villa/Alta Badia - Der große Sieger der Ski-Weltcup-Rennen in Alta Badia heißt Ivica Kostelic. Einen Tag nach dem überraschenden zweiten Rang im Riesentorlauf holte sich der Kroate am Montag im Slalom Platz eins. Der 29-Jährige aus Zagreb hatte auf der Gran-Risa-Piste 0,20 Sekunden Vorsprung auf den französischen Vorjahressieger Jean-Baptiste Grange, der Tiroler Benjamin Raich wurde Dritter (0,80) und weist damit im Gesamt-Weltcup als Zweiter nur noch 37 Punkte Rückstand auf Leader Aksel Lund Svindal auf.

Neunter Weltcup-Sieg für Kostelic

Kostelic feierte vor den Augen seiner zurückgetretenen Schwester Janica den neunten Weltcup-Sieg, den achten in seiner Paradedisziplin, in der er 2003 Weltmeister wurde. Allerdings lag sein letzter Erfolg zwischen Kippstangen lange zurück, zuletzt hatte Kostelic im Slalom am 15. Dezember 2003 ebenfalls in Italien gesiegt, nämlich in Madonna. "Ich habe lange auf diesen Sieg gewartet", meinte der Slalom-Weltcupsieger von 2001/02 erleichtert.

Das große Ziel von Kostelic im Weltcup ist es, Podestplätze in allen fünf Disziplinen zu erobern. Dazu fehlen ihm allerdings noch die Speed-Disziplinen Abfahrt und Super G, in denen er allerdings das Training stark forciert hat. "Ich habe immer zu Routiniers wie Mader, Kjus oder Aamodt aufgesehen, solche Allrounder sind für mich die wahren Skifahrer", so Kostelic, der zum Thema Gesamt-Weltcup meinte: "Ich denke immer nur bis zum nächsten Tor."

Enttäuschung für Matt, Herbst, Pranger

Für zahlreiche ÖSV-Slalom-Asse blieb es dabei - Alta Badia ist nicht wirklich eine Österreicher-Strecke. Für Mario Matt, Reinfried Herbst und Manfred Pranger dauerte der Arbeitstag in Südtirol nur wenige Sekunden, das Trio schied geschlossen im ersten Durchgang aus. Ein Debakel wie 2006 blieb den ÖSV-Herren aber bei weitem erspart, dafür sorgten vor allem Benjamin Raich (3.) und Marcel Hirscher (7.).

"Kostelic und Grange waren eine Klasse für sich"

Raich konnte zwar die seit 1997 dauernde ÖSV-Sieglosigkeit in Alta Badia nicht beenden, war jedoch mit Rang drei voll zufrieden. "Nach meinem zweiten Durchgang hatte ich sogar geglaubt, dass mehr drinnen sein könnte. Aber Kostelic und Grange waren eine Klasse für sich", meinte Raich, der zuletzt sehr wenig Slalom trainiert hatte. Auch die derzeit verletzte Freundin Marlies Schild war am Sonntag und Montag zum Daumkendrücken nach Alta Badia gekommen, beim zweiten Slalom-Durchgang und der Fahrt aufs Podest war die Salzburgerin jedoch nicht mehr dabei, sie musste selbst trainieren.

Raich verzichtet auf Bormio-Abfahrt

Benjamin Raich hat im Anschluss an seinen dritten Platz im Ski-Weltcup-Slalom in Alta Badia wie erwartet seinen Verzicht auf die Abfahrt in Bormio (28. Dezember) bekanntgegeben. "Ich konzentriere mich lieber voll aufs Training", meinte der Tiroler, der zwecks Bündelung der Kräfte zuletzt auch die Gröden-Abfahrt ausgelassen hatte.

Im Gesamt-Weltcup liegt der 30-Jährige vor der kurzen Weihnachtspause 37 Punkte hinter Aksel Lund Svindal (NOR) auf Rang zwei. Raich wird zwecks Training auch auf das mit 200.000 US-Dollar dotierte Showrennen am 2. Jänner in Moskau verzichten, sein nächster Weltcup-Einsatz steht am 6. Jänner im Slalom in Zagreb auf dem Programm.

Sein Ausnahmetalent einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat Marcel Hirscher, der 19-jährige Salzburger wurde Siebenter. "Endlich klappt bei mir wieder dieses spielerische, geile Skifahren, das mich auszeichnet. Meine Form kommt wieder", meinte Hirscher, der zuletzt im ÖSV-internen Training einige Bestzeiten hingeknallt hatte.

Auf eigene Faust

Drittbester Österreicher war Patrick Bechter auf Rang 16. Der Vorarlberger war Ende der vergangenen Saison aus den ÖSV-Kadern gefallen und hatte sich - ähnlich wie Reinfried Herbst vor einigen Jahren - auf eigene Faust zurückkämpfen müssen. Auf dem Weg zurück bildete Bechter u.a. des öfteren mit Ivica Kostelic eine Trainingsgemeinschaft, zudem wurde er vom Vorarlberger Sportservice und Trainer Christian Huber unterstützt.

Das Training auf eigene Kosten machte für Bechter laut eigenen Schätzungen bis zu 35.000 Euro aus, schließlich hatte er ja auch kein Sponsorauto mehr. Seit Oktober ist Bechter aber wieder voll ins ÖSV-Training integriert. "Wenn es so weitergeht, wäre ich vollauf zufrieden", meinte Bechter, der im Auftaktslalom in Levi Zehnter gewesen war. (APA)