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Daniel Mesotitsch, Fritz Pinter, Tobias Eberhard und Christoph Sumann öffneten ÖSV-Präsident Schröcksnadel die Augen.

Foto: AP Photo/Joensson

Wien - Finanziell müssen die ÖSV-Biathleten als Folge des Dopingskandals von Turin 2006 den Gürtel enger schnallen, dennoch mischen sie sportlich in der Top-Liga mit den großen Nationen mit. Der Staffel-Erfolg beim Weltcup in Hochfilzen am Sonntag bestätigte auch Sportdirektor Markus Gandler, der zwei Gruppen mit den Trainern Alfred Eder und Reinhard Gösweiner installiert und damit den Athleten bestmögliche Voraussetzungen geboten hatte.

"Nichts dem Zufall überlassen"

Christoph Sumann und Daniel Mesotitsch, die mit Siegen schon zuvor ihr Potenzial bewiesen hatten, sowie ihre Kollegen schwärmen vom optimalen Umfeld. "Ich habe noch nie so professionell gearbeitet wie in diesem Jahr, da wird nichts dem Zufall überlassen", lobte der Steirer Sumann die Arbeit mit dem neuen Coach Gösweiner. "Es sind Nuancen, die individuelle Arbeit zahlt sich aus", betonte Gandler. Dem Tüfteln sei auf diesem hohen Niveau keine Grenze gesetzt, es gebe viele Ideen, noch limitiert allerdings das begrenze Budget den Aktionsradius.

Platz hinter Norwegen, Russland als Ziel

Doch die sehr guten Trainingsmöglichkeiten in der Heimat, etwa in Hochfilzen, Ramsau, Obertilliach und Lohnsburg helfen mit, Kosten zu sparen, man profitiert auch vom ÖSV-Kompetenzzentrum in Bramberg bei Neukirchen/Großvenediger. Dort wurde mit dem Ex-Biathleten Martin Pfurtscheller ein eigener Mann für die Belagschliffe der Skier abgestellt. "Der Erfolg gibt uns recht, wir kämpfen mit einigen anderen starken Nationen um den dritten Platz in der Länderwertung hinter Norwegen und Russland", erklärte Gandler zur Position seines Teams in der Sportart mit den international höchsten TV-Einschaltziffern aller Wintersportarten.

Das sollte in den kommenden Jahren so bleiben, denn hinter den Arrivierten wie Sumann, Mesotitsch und Fritz Pinter, die ebenso wie Talent Dominik Landertinger mit Gösweiner arbeiten, drängen aus der Gruppe von Eder dessen zuletzt erkrankt gewesener Sohn Simon, die Brüder Tobias und Julian Eberhard sowie Sven Grossegger nach. "Und es kommt dahinter im Europacup und im Alpencup viel nach", erklärte Gandler. Anders als im heimischen Langlauf liefern die Zentren Hochfilzen, Saalfelden und Eisenerz (Stams kommt künftig dazu) starken Nachwuchs.

Die langen Schatten von Turin

Nach den Vorfällen von Turin hatte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel Biathlon eher als ungeliebtes Kind gesehen, das hat sich mittlerweile geändert. Der Verbandschef war am Samstag selbst in Hochfilzen und hatte auch einen Wunsch geäußert. "G'winnen müsst's", sagte Schröcksnadel und ließ sich einen Tag später von Gandler via Telefon ständig über das Rennen zum Staffelsieg informieren.

Gandler hofft nun auf verstärktes Interesse von allen Seiten. "Jetzt kommen unsere Klassiker mit Oberhof, Ruhpolding und Antholz, ich hoffe, dass wir da noch einen draufsetzen", sagte der Ex-Langläufer, "und dann greifen wir bei der WM nach einer Medaille." (APA)