Chicago - Der künftige US-Präsident Barack Obama hat seine Auswahl des konservativen Pastors Rick Warren für das Gebet bei seiner Amtseinführung verteidigt. Er wolle die USA einigen und unterschiedliche Bewegungen zusammenführen, sagte Obama am Donnerstag vor Journalisten in Chicago. Er wehrte sich damit gegen die Kritik liberaler Gruppen und Homosexuellen-Organisationen. Diese lehnen den Auftritt Warrens bei der Amtseinführung am 20. Januar ab, da dieser ein bekennender Gegner von Abtreibungen und Homo-Ehen ist.
In einem Brief an Obama schrieb der Präsident der Organisation Human Rights Campaign, Warrens Einladung sei eine "Ohrfeige für die Homosexuellen in den USA". Die Bürgerrechtler der People for the American Way sprachen von einer "großen Enttäuschung". In einem in den USA sehr erfolgreichen Buch bezeichnet Warren Abtreibungen als "Holocaust" und setzt Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern mit Ehen zwischen Geschwistern gleich. Mehr als 20.000 Gläubige strömen jeden Sonntag zu Warrens Gottesdiensten in der Saddleback Church im kalifornischen Lake Placid.
Obama sagte, er sei vor einigen Jahren von Warren zu einer Ansprache in der Saddleback Church eingeladen worden, obwohl dieser Obamas andere Auffassung zum Thema Abtreibungen und Homosexuellen-Rechte kenne. "Genau diese Art von Dialog ist das Thema meiner Wahlkampagne", sagte Obama: "Man kann sich nicht in allen Fragen einig sein." Es sei kein Geheimnis, dass er die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen unterstütze. Dennoch solle bei seiner Amtseinführung eine große Vielfalt an Meinungen vertreten sein. (APA/AFP)