Reykjavik - Islands Staatspräsident Ólafur Ragnar Grímsson (65) hat die Regierung in Reykjavik um die sofortige Kürzung seiner Bezüge um 15 Prozent gebeten. Wie die Zeitung "Fréttabladid" am Montag berichtete, begründete Grímsson seinen Schritt in einem Brief an Finanzminister Árni Mathiesen mit den "derzeitigen Problemen für unsere Nation". Hintergrund ist der zeitweilig drohende Staatsbankrott für die Atlantikinsel mit ihren 320.000 Einwohnern, nachdem alle führenden Banken im Gefolge der Finanzkrise und ihrer betont risikofreudigen Kreditgeschäfte zusammengebrochen sind.
Der frühere Linkssozialist Grímsson hatte dieses Geschäftsgebaren noch im Spätsommer gegen Kritiker als Ausdruck von "ausgeprägtem isländischem Unternehmungsgeist" verteidigt. Nach Ausbruch der akuten Finanzkrise sprach er sich vor Botschaftern dafür aus, Russland wegen bis dahin ausgebliebener Hilfe traditioneller westlicher Freunde die Nutzung des früheren US-Militärstützpunktes Keflavik auf Island anzubieten.
Nach Zeitungsangaben bekommt Grímsson ein monatliches Gehalt von umgerechnet 10.000 Euro. Der gerade für eine vierte Amtszeit wiedergewählte Präsident ist seit 2003 mit der als sehr vermögend geltenden israelisch-britischen Geschäftsfrau Dorrit Moussaieff (58) verheiratet. (APA/dpa)