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Verwandte und Freunde animieren Alkoholkranke über die Feiertage manchmal zum Anstoßen - Das kann einen Rückfall bewirken

Foto: APA/dpa/Armin Weigel

Innsbruck - Einen massiven Anstieg bei den Suchtberatungen wird es in Tirol auch heuer nach den Weihnachtsfeiertagen geben. Damit rechnet der Verein BIN (Beratung, Information und Nachsorge). Die Beratungskontakte steigen erfahrungsgemäß im Jänner von durchschnittlich 200 auf rund 300 an, teilte Vereinsobmann Christian Haring bei einer Pressekonferenz in Innsbruck mit. Grund dafür seien häufig enttäuschte Erwartungen, Einsamkeit und Auseinandersetzungen in der Familie, die nicht selten eskalieren würden.

Zudem sei gerade während der Feiertage aufgrund von Ritualen und Anlässen der vermehrte Konsum von Alkohol wahrnehmbar. Gerade Menschen, die sich ihrer Sucht bereits bewusst sind, würden darunter leiden. "Viele Angehörige und Freunde verstehen die Dimension des Alkoholproblems nicht und laden zu einem Glaserl zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel ein. Sie wissen nicht, was dadurch bei einem Suchtkranken ausgelöst werden kann", sagte Beraterin Veronika Feigl. Man wolle daher die Öffentlichkeit für Suchtkrankheiten sensibilisieren. Gerade Angehörige und Freunde sollten davon Abstand nehmen, andere zum Trinken überreden zu wollen.

"Seelentröster" Alkohol

"Personen, die bereits bei uns in Behandlung sind, wollen wir helfen die Feiertage abstinent zu überstehen", sagte Haring. Weihnachten sei eine Zeit, wo Zusammengehörigkeit sehr wichtig sei und Einsamkeit sich viel stärker bemerkbar mache. Alkohol nehme dabei oft die Funktion eines "Seelentrösters" ein. Viele Menschen würden unter Druck stehen, weil sie im Vorfeld hohe Erwartungen aufgebaut hätten. Gerade durch den Wunsch, dass alles harmonisch sein soll, würde es häufig zu Konflikten und zu Eskalation kommen, erklärte der Vereinsobmann.

"Vor Weihnachten soll man daher realistisch in seinen Erwartungen und Vorsätzen bleiben", sagte Haring. Zudem solle man darauf achten, dass die Feiertage möglichst stressfrei ablaufen. An den Verein BIN können sich Alkoholkranke, Medikamentensüchtige und deren Angehörige zwischen und nach den Feiertagen unter der Telefonnummer 0512/573054 wenden. (APA)