Noch ist die Bandgeschichte eine junge, und doch ist man schon geadelt: Im Bayerischen Rundfunk wurde La Brass Banda als wohl akademischste unter den weiß-blauen Blechkombos bezeichnet, werkelten doch einzelne Mitglieder in symphonischen Orchestern wie den Berliner Philharmonikern oder dem Bruckner Orchester Linz. Das trifft den Nagel allerdings genau nicht auf den Kopf, wie man zugleich eingestand, ist doch das musikalische Hirnschmalz hier mit den wunderbarsten Flausen gespickt. Und die werden mit tatkräftiger Unterstützung von E-Bass und Schlagwerk rotzfrech hinausposaunt - Punk statt nobler Zurückhaltung! Von Mariachi-Klängen über balkaneskes Brassgewitter bis zur unverzichtbaren Polka, die man, skamäßig beschleunigt, auf die "Autobahn" bringt, funkeln die Stileinfälle des Quintetts.

Naturgemäß fährt das dem Publikum auch gehörig in die Tanzwadeln, die sich bei den mitunter lederbehosten Musikern in nackter Erdverbundenheit zeigen. Nicht nur musikalisch in alle Richtungen offen, legt man so auch eine kollektive Yogaübung ein, die zum Dehnen der Tanzmuskulatur eingestreut wird. Ganz bodenständig gibt man sich jedenfalls in den Liedtexten, die im breiten Chiemgauerisch vom furchtbar lotterhaften Landleben zu berichten wissen. Rasant und witzig! (wos, DER STANDARD/Printausgabe, 23.12.2008)